Mit alt mach’ neu

STADTENTWICKLUNG Auf dem Altonaer Bahnhofsgelände plant die Stadt ein neues Quartier mit bis zu 1.900 Wohnungen, Gewerbeflächen, Lärmschutz und Park

Die denkmalgeschützten Güterbahnhofshallen sollen mit Wohngebäuden überbaut werden

Der Wettbewerb um die städteplanerische Gestaltung des Altonaer Bahnhofsgeländes ist entschieden. „In großem Einvernehmen“ habe die Jury aus Grundeigentümern, Politik und Verwaltung sich für den Entwurf des Hamburger Architektenbüros André Poitiers Riba Stadtplaner entschieden, sagte Oberbaudirektor Jörn Walter am Freitag. Auch vier Bürgervertreter ohne Stimmrecht waren in der Jury vertreten.

Auf dem 75 Hektar großen Areal sollen demnach in den nächsten Jahren 1.800 bis 1.900 Wohnungen entstehen. „Größer ist nur die Hafencity mit rund 6.000 Wohnungen“, sagt Walter. Bis 2011 soll auf der Grundlage des Siegerentwurfs ein Bebauungsplan erarbeitet werden. Der Entwurf „biete einen gut nutzbaren Stadtteilpark“, sagte Walter. Ferner sollen die denkmalgeschützten Güterbahnhofshallen mit Wohngebäuden überbaut werden. Das soll eine gewerbliche und kulturelle Nutzung ermöglichen. Ähnlich wie im Falkenried solle mit dem Alten etwas Neues gemacht werden, so Walter. Gegen den Bahnlärm ist im nördlichen Teil ein Lärmschutz geplant.

Voraussetzung für das gesamte Bauvorhaben ist, dass die Bahn den Fernbahnhof von Altona nach Diebsteich verlagert. Obwohl die endgültige Entscheidung der Bahn noch aussteht, plant die Stadt bereits zusammen mit den drei Eigentümern, Bahn, Aurelis und Holsten die Bebauung der gesamten Fläche. In zwei Bauphasen soll ein neuer Stadtteil entstehen. Die Bebauung des ersten Areals an der Harkortstraße könnte schon Ende 2011 beginnen. Die zweite Phase soll ab 2015 nach der Verlagerung des Fernbahnhofs folgen.

Während Walter von den „großen Potenzialen für die benachbarten Quartiere“ schwärmt, befürchten die Kritiker von der Initiative Altopia eine Aufwertung der umliegenden Viertel und eine Verdrängung der Bewohner. Der Altonaer Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose (parteilos) begrüßt dagegen die Veränderungen.

Dass die Zukunft des Bahnhofsgeländes in Altona immer mehr Leute umtreibt, zeigte sich auch am Mittwochabend bei der Stadtteilversammlung in der Theodor-Haubach-Schule, zu der die Initiative Altopia eingeladen hatte. Über 250 Altonaer waren gekommen, um über ihre Ideen zur Zukunft des Bahnhofsgeländes zu diskutieren.

Weil die Stadt 2007 das Areal zum Entwicklungsgebiet erklärte, gibt es heute gute Einflussmöglichkeiten. „Das Baugesetz sieht es sogar vor, das die Stadt das Gelände kauft“, sagt Thomas Leske von der Initiative Altopia. Nur für den Fall, dass die Eigentümer die gleichen Planungsvorgaben wie die Stadt verfolgen, gebe es da eine Ausnahme.

Am kommenden Mittwoch, den 24. November, werden die Ergebnisse des Wettbewerbs ab 19 Uhr im Phoenixhof präsentiert. LENA KAISER