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AKW Grohnde steht still

ATOMKRAFT (I) Generatorschaden beschert Betreiber Eon Millionenverluste. Aus für den Reaktor gefordert

Nach der Entdeckung eines Generatorschadens fordert die Anti-Atom-Bewegung die endgültige Abschaltung des Atomkraftwerks Grohnde. Der für die Atomaufsicht zuständige niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) solle eine umfassende Systemüberprüfung anordnen, forderte Peter Dickel von der Initiative „Grohnde abschalten“ gegenüber der taz. „Eine unabhängige Untersuchung dürfte das Aus für den Reaktor bedeuten“, hofft Dickel.

In Grohnde war bei einer Routine-Revision ein Millionenschaden in dem 550 Tonnen schweren Generator entdeckt worden, der in dem Kraftwerk atomar erhitzten Wasserdampf in Strom umwandelt. Techniker seien auf „schadhafte Elektro-Bleche“ gestoßen – die Ursachenforschung werde Monate dauern, sagte ein Sprecher des Betreibers Eon.

Dem Atomstromkonzern beschert das massive Einnahmeverluste: Das AKW produziert täglich Strom im Wert von rund einer Million Euro – und der Grüne Wenzel rechnet mit einem „längeren Stillstand“ des Reaktors, der ursprünglich am 11. Mai wieder hochgefahren werden sollte.

Ein endgültiges Aus ist aber weder für Wenzels Ministerium noch für Eon ein Thema. Dabei warnen Umweltschützer vor großen Sicherheitslücken: Der Reaktor arbeitet mit Mox-Brennelementen, die nach Angaben der Anti-Atom-Organisation „Ausgestrahlt“ jeweils 17 Kilo hochgiftigen Plutoniums enthalten.

Ein Schutz gegen Abstürze von Passagierflugzeugen existiert trotzdem nicht. Erst Ende März hatten Wenzels Beamte mitgeteilt, dass noch immer Anschlüsse für zusätzliche Notstromaggregate fehlten, die nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima beschafft wurden.  ANDREAS WYPUTTA

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