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Archiv-Artikel

Berufsberatung via Smartphone

VERMITTLUNG Die App „Talentscout Nordwest“ hilft SchulabgängerInnen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Bremen und Oldenburg

Per Smartphone sollen zukünftige Auszubildende und momentan rund 30 potenzielle Arbeitgeber aus der Metropolregion Bremen-Oldenburg zusammengebracht werden – genauer gesagt: per App. „Talentscout Nordwest“ heißt das Projekt der Bremer Firma „Ausbildungsberater Nienaß + Kron GbR“, dort registriert sind Ausbildungsplätze im Bankwesen, bei Krankenkassen, im Logistikbereich oder im Fachhandel. Erste Ausbildungsverträge sind seit Projektstart im Herbst letzten Jahres bereits unterschrieben.

Die Stellenangebote bekommen NutzerInnen der App allerdings nicht auf den ersten Blick zu sehen. Zunächst einmal werden dort ihre Interessen und Fähigkeiten ausgelotet: Lieblingsschulfächer werden genauso abgefragt wie Selbsteinschätzungen zu verschiedenen Talenten wie Textverständnis, Rhythmusgefühl oder handwerkliches Geschick. Auch der „Arbeitsstil“ der potenziellen Azubis wird ermittelt: Ist „lockere Atmosphäre“ wichtig oder eher der Wunsch danach, „gefordert zu werden“? Zum Abschluss des Checks folgen Tests aus zwei als wichtig ermittelten Bereichen. So sollen die App-UserInnen beispielsweise Zahlenreihen vervollständigen oder grafische Symbole sortieren.

Es dauert eine gute Viertelstunde, bis schließlich fünf passende Ausbildungsplätze angezeigt werden. Wer möchte, kann sich die entsprechenden Ansprechpartner ausgeben lassen oder sich in empfohlenen Berufsfeldern umsehen, in denen aktuell keine Plätze verfügbar sind. So wird mancher vielleicht feststellen, in der Gastronomie besser aufgehoben zu sein als im Büro.

Neben neuen Impulsen für die Zukunftsplanung hat diese „eingebaute Berufsberatung“ auch Vorteile für die Arbeitgeberseite, erläutert Hajo Müller, kaufmännischer Vorstand der Bremer Straßenbahn AG, die das Projekt unterstützt. Er betont den Stellenwert von Bewerbungen, die infolge eines Selbsttests geschrieben werden: Hier bestünden Chancen für Bewerber mit „gebrochenen Lebensläufen“, die nicht allein mit ihren Zeugnissen überzeugen können. Das Verfahren belege schon auf dem Weg der Bewerbung Interesse und Eignung.

Das Design der App ist auf der Höhe der Zeit: Sie ist intuitiv zu bedienen und ein für Jugendliche „vertrautes Kommunikationsmittel“, sagt Matthias Stauch, Staatsrat des Bremer Arbeitsressorts. Er begrüßt das Projekt als „wertvolle Ergänzung“ zu Berufsmessen und zum Angebot der Bundesagentur für Arbeit sowie der Jobcenter.

Die App „Talentscout Nordwest“ ist kostenlos und läuft problemlos unter den gängigen Betriebssystemen Android und iOS. Sie lässt sich aber auch im Webbrowser des heimischen PCs unter www.talentscout-nordwest.de aufrufen. JAN-PAUL KOOPMANN