Von Peels Gnaden

ROCK Seit fast 20 Jahren arbeiten Trumans Water beharrlich an einer abstrakten Rockmusik. Diametrics und Doombruder machen mit

von Andreas Schnell

Es gehört wohl ein gewisser Starrsinn dazu, im Jahr 2010 eine Musik zu spielen, die auf Entwürfen aufbaut, die an Intensität kaum eingebüßt haben, aber von einer Strahlkraft sind, die die Werke ehrgeiziger Epigonen fast immer blass aussehen lässt: Captain Beefheart und seine Magic Band, Sonic Youth, Sun City Girls oder the Boredoms. Vor allem Beefheart.

Wie viele Beefheart-Schüler mit Auszeichnung gäbe es schon? Außer U.S. Maple vielleicht, die es aber auch schon lange nicht mehr gibt. Trumans Water, in San Diego gegründet und seit 1994 in Portland, Oregon ansässig, führen das Erbe indes bis heute fort: mit einer Musik, die zwischen dem Formbewusstsein des Rock (nach Hardcore) und dem forschenden Drang der freien Improvisation immer wieder neue Wege sucht. Das erkannte auch der legendäre Radio-DJ John Peel (er ruhe in Frieden) früh, der einst das Debütalbum der Band in seiner Sendung am Stück spielte und sie in den folgenden gleich dreimal für eine „Peel Session“ ins Studio einlud. Als einer der beiden Branstetter-Brüder, die seit 1991 den stabilen Kern der Band bilden, 1995 von Portland nach Frankreich umzog, verlangsamte das den Veröffentlichungsrhythmus, aufhalten ließen sich Trumans Water davon aber nicht. Erst dieses Jahr erschien mit „O Zeta Zunis“ ein neues Album.

Vorab gibt es heute mit den Diametrics und dem Bass-Schlagzeug-Duo Doombruder ein kongeniales Vorprogramm.

■ Samstag, 21 Uhr, Die Friese