: Nacht der Jugend: „Jeder wird gebraucht“
Am Donnerstag werden die Jugendlichen der Stadt wieder ins Rathaus geladen – zu Musik, Theater und Diskussion
Mit einer „Nacht der Jugend“ wollen junge BremerInnen erneut an die Opfer der antijüdischen Reichspogromnacht 1938 erinnern. Die Aktion unter dem Motto „Bleib erschütterbar und widersteh“ ist von rund 500 Jugendlichen vorbereitet worden. „Unsere Botschaft ist: Jeder von euch ist wertvoll und wird gebraucht, es gibt kein wertloses Leben“, sagt Helmut Hafner. Dem Mann im Rollstuhl, der für das Rathaus seit Jahren den interreligiösen Dialog und die Nacht der Jugend organisiert, muss man das glauben.
Am Donnerstag um 19 Uhr ist es wieder so weit: Das Rathaus wird randvoll sein mit Jugendlichen. Theater, Lesungen, Breakdance und Musik – fast alles ist möglich. Nur schnöde Party-Stimmung soll nicht aufkommen, sagt Hafner. Bürgermeister Jens Böhrnsen hält das 1998 gestartete Projekt für „eine der eindrucksvollsten Veranstaltungen, die wir im Rathaus haben“.
In diesem Jahr ist Gerold Janssen eingeladen, der unerschütterlich für die Sache des Naturschutzes im Hollerland gestritten hat. Hans Coppi wird kommen, ein Mann, der 1942 in einem Berliner Frauengefängnis geboren wurde – beide Eltern wurden von den Nazis aufgrund ihrer politischen Überzeugung hingerichtet. Ein buddhistischer Sänger wird auftreten und Erik Roßbander von der Shakespeare Company mit seinem Sohn.
Zu den Schwerpunkten gehört diesmal das Thema Jugendarbeitslosigkeit. So haben 433 SchülerInnen „Ehemalige“ der zehnten Klassen von 2003 gefragt, ob sie inzwischen eine Lehrstelle gefunden haben. Nach offiziellen Statistiken sind das 96 Prozent, die SchülerInnen fanden heraus: 60 Prozent der Haupt- und Realschüler sind drei Jahre nach dem Verlassen der Schule ohne Lehrstelle. Mit diesen Ergebnissen werden in der Nacht der Jugend die PolitikerInnen konfrontiert. kawe