Kein Bock auf Studenten

BILDUNG Die Kieler Landesregierung überlegt, Studienplätze nach Niedersachsen zu verlagern

Die schleswig-holsteinische Landesregierung tritt möglicherweise die Schaffung tausender neuer Studienplätze an den Nachbarn Niedersachsen ab. Es habe hierzu Gespräche mit anderen Bundesländern gegeben, bestätigte am Montag ein Sprecher des Kieler Wissenschaftsministeriums. Das Kabinett werde darüber am 7. Dezember beraten. Niedersachsen ist bereit, die Hälfte der schätzungsweise rund 2.000 zusätzlichen Plätze pro Jahr zu übernehmen.

Hintergrund für die Überlegungen ist der Hochschulpakt. In dessen zweiter Phase müsste Schleswig-Holstein von 2011 bis 2015 pro Jahr etwa 2.000 Studienanfängerplätze mehr anbieten als bisher. In der ersten Phase waren es 600 Plätze mehr gewesen.

Schleswig-Holstein hatte im Zuge seiner Sparbemühungen anderen Ländern Teile seines Kontingents an Studienplätze angeboten. Zurzeit gibt es in Schleswig-Holstein knapp 9.700 Plätze für Studienanfänger an 13 Hochschulen und Universitäten.

Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU) sagte in einem Interview mit der Zeitung Schleswig-Holstein am Sonntag, ein Verzicht des Bundeslandes auf sein volles Kontingent an Studienplätzen „wäre sicherlich ein Vorgang, der bundesweit beobachtet werden würde. Das hätte es auch bisher nicht gegeben.“

De Jager verwies auf Mehrbelastungen durch die Aussetzung der Wehrpflicht ab dem kommenden Jahr: „Wir müssen mit einmalig 1.000 bis 1.500 zusätzlichen Studierenden in Schleswig-Holstein rechnen.“ Der Bund müsse sich an der Finanzierung weiterer Studienplätze beteiligen. Es dürfe nicht zu einer Verschlechterung der Studienbedingungen im Land kommen. (dpa)