szabolcz huszti, torschütze : Loddars späte Rache
„Solange Rummenigge und ich hier was zu sagen haben, wird der nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion“, polterte Uli Hoeneß vor Jahren gegen seinen Intimfeind Lothar Matthäus. Seither geistert Loddar durch Europa: als Trainer in Ungarn, als Gerücht bei verschiedenen Bundesligavereinen und nun an der Seite von Giovanni Trapattoni bei Red Bull Salzburg. In München schien man ihn längst vergessen zu haben.
Am Mittwochabend jedoch erleben 69.000 Zuschauer in der Allianz-Arena seine späte Rache: Die Bayern empfangen den Tabellenletzten Hannover 96. Ein Spiel, im Spannungsbogen so aufregend wie ein Testbild, das einen einzigen Höhepunkt hat: In der 43. Minute vertendelt Martin Demichelis den Ball an Jiri Staijner. Der Tscheche dringt in den Bayern-Strafraum, bedient Szabolcz Huszti, dessen Schuss aus sechs Metern im rechten Eck einschlägt. Es folgen ein gellendes Pfeifkonzert zur Pause und böse Worte nach 90 Minuten. Matthäus wird sich derweil diebisch die Hände gerieben haben, denn sein einstiges Ass stach. Genau da, wo er selbst Hausverbot hat.
Matthäus gilt als Entdecker und Förderer Husztis. 2004 berief er den damals 21-Jährigen in die ungarische Nationalelf. Ein Jahr darauf bejubelte er Husztis erstes Tor – das entscheidende 3:2 im WM-Qualifikationsspiel gegen Island. Der Ungar gilt nun als die große Hoffnung seines Landes, er soll das Team zur WM nach Südafrika führen. In Hannover ist er mittlerweile eine feste Größe auf der linken Außenbahn. Als einziger Neuzugang der Niedersachsen stand Huszti bei allen Pflichtspielen in der Startelf, erzielte drei Tore. „Ein echtes Schnäppchen“, freute sich 96-Manager Ilja Kaenzig schon vor der Saison: Für lediglich 300.000 Euro kam Huszti vom französischen Erstligaabsteiger FC Metz.
Der offensivere Lahm sollte Huszti sein, jemand, der von links Flanken schlägt, aber auch hinter den Spitzen spielen kann. Dass er torgefährlich ist, weiß nun auch Uli Hoeneß, der sich nach dem Spiel noch nicht mal zu einer Stichelei gen Bremen hinreißen ließ. Kommentarlos verließ er das Stadion. Husztis Schuss saß wie ein Stachel – richtig tief. ANDREAS BOCK