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Archiv-Artikel

Bist du fit, altes Haus?

EIGENHEIM Energetisch sanieren: Wann sich welcher Eingriff lohnt, können Energieberater erst nach einer Analyse feststellen. Erste Rückschlüsse können Laien aber bereits aus dem Alter des Hauses ziehen

Von LK

Eines ist sicher: Die Preise für Heizenergie werden in den kommenden Jahren weiter steigen. Für Hausbesitzer ist eine energetische Sanierung daher oft schon auf mittlere Sicht attraktiv. Hinzukommt, dass die Bundesregierung solche Vorhaben finanziell unterstützt: KfW-Programme fördern sowohl gering investive Maßnahmen als auch Teil- und Vollsanierungen im energetischen Bereich (www.kfw.de).

Zunächst sollten Eigenheimbesitzer einen Gebäudeenergieberater hinzuziehen. Denn erst wenn die Bausubstanz genau analysiert wurde, können Möglichkeiten und Grenzen einer Investition erfasst werden. Auch der Einsatz eines Experten zur „Vor-Ort-Energieberatung“ eines Gebäudes wird gefördert, in diesem Fall vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de).

Das Alter eines Gebäudes lässt in der Regel grobe Rückschlüsse auf den Handlungsbedarf zu. Wohnhäuser aus der Vorkriegszeit verfügen häufig noch über relativ dicke Wände, sind also energetisch gar nicht unbedingt die Schlusslichter im hiesigen Bestand. 1977 setzen sich nach Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung dann relativ flächendeckend mehrschichtige Wandaufbauten (mit Luftschicht) durch. Seitdem werden die Bilanzen bis heute ungebrochen wieder besser. „Der Sanierungsbedarf ist bei Häusern aus den 1950er bis Anfang 1970er Jahren daher am größten“, erläutert Birgit Thielmann, Bau- und Energieberaterin des Vereins Wohnen im Eigentum.

Je schlechter die Energiebilanz, desto mehr lohnt sich eine Vollsanierung – weil damit richtig viel herausgeholt werden kann. „Wer Nachkriegsbauten konsequent dämmt und zudem die Heizungsanlage erneuert, kann den Energieverbrauch um 65 bis 75 Prozent senken“, betont Thielmann. „Solch eine Vollsanierung sollte darüber hinaus auch der Energiegewinnung dienen, etwa über solare Gewinne.“ Damit ist nicht der Bau einer Solar- oder Photovoltaikanlage gemeint, sondern Energiegewinn durch Ausrichtung und Dimensionierung der Fensterflächen.

Aber Vorsicht! Nicht bei jedem Haus lohnt es sich, viel Geld für eine energetische Sanierung in die Hand zu nehmen. Insbesondere für die in den 1960er und 1970er Jahren gebauten Häuser ist Abriss nicht selten die vernünftigste Lösung.

Immobilien hingegen, die sich in einem energetisch besseren Zustand befinden, lassen sich schon mit verhältnismäßig kostengünstigen Eingriffen noch effizienter machen. Durch eine Dämmung der Obergeschossdecke oder des Dachs können laut Thielmann die Heizkosten um bis zu 15 Prozent gesenkt werden. „Wer die Kellerdecke dämmt, kann bis zu 5 Prozent einsparen, am wirksamsten in Kombination mit Dämmung der Obergeschossdecke“, so die Bau- und Energieberaterin. Eine neue Heizungsanlage mit hydraulischem Abgleich wiederum könne die Kosten um 15 bis 20 Prozent senken.

Zur energetischen Sanierung der Heizungsanlage können beim Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik Informationen kostenlos heruntergeladen werden: unter anderem Arbeitsmaterialien für den Heizungscheck, ein Datenschieber für die Modernisierung von Heizungsanlagen oder Hinweise zum hydraulischen Abgleich (www.vdzev.de). LK