: Loch in der Studentenkasse
ANZEIGE Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) in Göttingen vermisst 18.000 Euro. Ob sie gestohlen oder veruntreut wurden, ist bislang unklar. Zudem wurden weitere Unregelmäßigkeiten aufgedeckt
Rund 12.000 Studierende kamen im Laufe der Fußballweltmeisterschaft, um sich in den Göttinger Hörsälen die Live-Übertragungen der Spiele der deutschen Mannschaft anzusehen. Dafür mussten die ZuschauerInnen 1,99 Euro Eintritt an ihren Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) bezahlen, der das Public Viewing veranstaltete. Auch mit dem Verkauf von Speisen und Getränken verdiente der Asta Geld. Von diesen Einnahmen fehlen jetzt rund 18.000 Euro.
Ob sie gestohlen oder veruntreut wurden, ist bislang unklar. In Universitätskreisen ist die Rede von „Abrechnungsunregelmäßigkeiten“ und „Geldfehlbeträgen“. Auch der Asta will sich nicht festlegen: Die Vorsitzende Susanne Peter sagte zur taz, die Einnahmen seien geringer ausgefallen, „als es bei rechtlich einwandfreiem Verhalten“ der Fall gewesen wäre. Der Asta hat Strafanzeige wegen Diebstahls gegen Unbekannt gestellt.
Eine Prüfung durch die Uni hat nach Asta-Angaben weitere Verdachtsfälle zu Tage gefördert. Bei mehreren Veranstaltungen „verschiedener Organe der Studierendenschaft“ könnte demnach Geld verschwunden sein. Diese Fälle würden derzeit durch die Universität geprüft.
Die Juso-Hochschulgruppe reagierte empört und forderte eine lückenlose Aufklärung. Entweder seien „externe Personen übermäßig mit den Finanzen der verfassten Studierendenschaft betraut“ gewesen, oder Asta-Mitglieder selbst seien kriminell geworden, schreibt sie in einer Stellungnahme.
Für den Asta hat der Fall jetzt Konsequenzen. Ohne Genehmigung der Universitätsleitung darf er bis zum Ende der Legislaturperiode keine Veranstaltungen mehr organisieren, bei der ein Umsatz von mehr als 15.000 Euro zu erwarten ist. Peter will diese Auflage akzeptieren: „Weil wir bis zum Ende der Legislatur keine großen Veranstaltungen planen.“ Abläufe und Kontrollen von Veranstaltungen seien verbessert worden, bis Januar soll die Finanzordnung überarbeitet werden. BENJAMIN LAUFER