: Özoguz wirbt für anonyme Bewerbungen
MIGRATION Die Integrationsministerin Özoguz fordert bei der Konferenz der Integrations-beauftragten in Hamburg mehr Ausbildungsplätze und anonyme Bewerbungen
Die Integrationsstaatsministerin Aydan Özoguz (SPD) hat die Wirtschaft aufgefordert, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen und diese diskriminierungsfrei zu vergeben. „Wir brauchen wirklich Ausbildungsplätze“, sagte Özoguz am Mittwoch mit Blick auf den derzeitigen Negativrekord seit der Wiedervereinigung.
Gleichzeitig kritisierte sie am Rande der Konferenz der Integrationsbeauftragten von Bund, Ländern und Kommunen, dass etwa arabische oder türkische Namen bei der Ausbildungsplatzsuche immer noch hinderlich seien. Rund 300 Integrationsexperten wollen sich noch bis Donnerstag in Hamburg zum Schwerpunktthema Ausbildung austauschen. Dabei solle zunächst die Ausbildungssituation insgesamt und dann gesondert für Migranten analysiert werden, sagte Özoguz. Gleichzeitig wollten die Fachleute nach Wegen suchen, wie Unternehmen zu mehr Lehrstellen animiert werden können. Dabei müsse auch darüber geredet werden, nach welchen möglicherweise veralteten Verfahren die Firmen Bewerber auswählen. „Wir wollen auch ganz offen darüber reden, welche Diskriminierungen es gibt“, so Özoguz.
Denn nach wie vor fielen Bewerber allein wegen ihres ausländischen Namens bei den Unternehmen durch. „Und das sind nicht diejenigen, (...) die schlechte Zeugnisse oder gar keine haben, sondern das sind richtig gute Schüler“, betonte Özoguz. Sie warb deshalb unter anderem für das anonymisierte Bewerbungsverfahren, das allein die Qualifikationen der Bewerber im Blick haben. Sowohl Unternehmen als auch die Stadt Celle, die bereits darauf setzten, hätten damit gute Erfahrungen gemacht, so Özoguz. „Das scheint ein guter Weg zu sein, wenn diejenigen, die es machen, es auch befürworten.“
Hamburgs Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) mahnte im Bund weitere Diskussionen zum Staatsbürgerschaftsrecht und die Verknüpfung von Schul- und Ausbildungsabschlüssen mit einem gesicherten Aufenthaltsstatus an. Gleichzeitig wünsche er sich, dass der Bund auch 2015 die berufsbezogenen Deutschkurse (ESF-Bamf-Kurse) für Flüchtlinge und geduldete Menschen weiter fördert. (dpa)