: Schweigsamer Wolf
Innenminister Ingo Wolf gibt nur dürre Auskunft über seine Stiftung. Doch die Grünen wollen mehr wissen
DÜSSELDORF taz ■ Der Landesinnenminister nahm sich der Frage persönlich an. „Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über die Tätigkeiten und Finanzen der Ingo-Wolf-Stiftung?“, hatte der grüne Fraktionsvize Reiner Priggen in der Fragestunde des Landtags am Mittwoch wissen wollen. Und Ingo Wolf gab Auskunft, schriftlich: „Die Ingo-Wolf-Stiftung ist eine gemeinnützige Privatstiftung. Stiftungen unterliegen der Rechtsaufsicht des Landes.“ Zwei dürre Sätze, mehr nicht. Nachfragen nicht möglich: Der FDP-Mann war bereits zur Innenministerkonferenz nach Nürnberg abgereist.
Den Grünen reicht das nicht. Schließlich geht es um jene Stiftung, die der Liberale im Wahlkampfjahr 2005 medienwirksam präsentiert hatte. Als Reaktion auf unschöne Berichte über seine großen Nehmerqualitäten, die ihm den Spitznamen „Florida-Wolf“ einbrachten: an Diäten, Pensionen und Aufwandsentschädigungen kassierte der damalige FDP-Landtagsfraktionschef über 200.000 Euro.
Heute wirbt Wolf mit seinem vermeintlichen sozialen Engagement: „Bei allem Einsatz als Innenminister (...), für die Familie, die Partei, im Sport und im Karnevalsverein findet Dr. Ingo Wolf auch noch Zeit für seine im Jahr 2004 gegründete ‚Ingo Wolf Stiftung – Chancen für Kinder Sozialstiftung im Kreis Euskirchen‘“, heißt es auf seiner Homepage. Nach taz-Recherchen beschränkten sich die Stiftungsaktivitäten allerdings bislang auf die Unterstützung gerademal eines kleinen Sprachförderprojektes.
Per Kleiner Anfrage wollen die Grünen nun erfahren, welche konkreten Projekte denn Wolfs Stiftung ansonsten bisher gefördert hat, nach welchen Kritierien die Landesregierung überprüft, „ob es sich bei einer Stiftung um eine ‚Scheinstiftung‘ handelt“ – und wie sie es bewerte, „dass Ingo Wolf als zuständiger Innenminister seine eigene Stiftung kontrolliert“. PASCAL BEUCKER