: Liberale und orthodoxe Juden
Seit den 90er Jahren erneuern progressive Juden eine fast 200 Jahre alte Bewegung, die bis zur NS-Zeit führend in Deutschland war: das liberale oder Reform-Judentum. Viele der inzwischen rund 20 liberalen jüdischen Gemeinden liegen in Norddeutschland, darunter Celle, Göttingen, Kiel und Pinneberg. Anders als im orthodoxen Judentum ist hier die Frau in religiösen Belangen gleichberechtigt. Bei Befürwortern des traditionellen Judentums stießen die liberalen Ideen zunächst auf scharfe Kritik. Erst im November 2005 wurde etwa der liberale niedersächsische Landesverband Mitglied im Zentralrat der Juden. Nicht nur in Hameln, auch in Hannover und Hamburg gibt es je eine liberale und eine konservative jüdische Gemeinde. Beschleunigt wird das Wachstum der Liberalen durch den Zuzug jüdischer Einwanderer aus Russland, die wenig Bezug zur Religion haben. Lebten noch in den 90er Jahren etwa 30.000 Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland, sind es heute über 100.000. TAZ