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Archiv-Artikel

Gleichberechtigung für Assistenzhunde

TEILHABE Hamburgs Grüne wollen, dass Krankenkassen auch die Ausbildung von Assistenzhunden zahlen. Bisher gibt es lediglich Geld für Blindenhunde, dabei können etwa Diabetikerinnen oder Rollstuhlfahrer von den Tieren profitieren und zurück in einen unabhängigen Alltag finden

Von ILK

Die Hamburger Grünen fordern von den Krankenkassen, die Ausbildung aller Behinderten-Begleithunde zu bezahlen. Die Kosten für das Training von Blindenhunden in Höhe von rund 25.000 Euro werden bereits übernommen, aber die für sogenannte Assistenzhunde gebe es kein Geld, kritisierte die sozialpolitische Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion, Katharina Fegebank. Diese ungleiche Behandlung gehöre abgeschafft.

Die Grünen haben in der Bürgerschaft einen entsprechenden Antrag gestellt, der an den Sozialausschuss überwiesen wurde. Dort soll nun auch geklärt werden, ob sich der SPD-Senat per Bundesratsinitiative für das Thema Assistenzhunde einsetzen wird, wie von den Grünen gefordert. Bremen und Schleswig-Holstein haben sich bereits für eine solche Initiative ausgesprochen.

Die Assistenzhunde leisten vor allem Hilfe im Alltag und bringen ihren Besitzern ein Stück Unabhängigkeit zurück. Sie bringen etwa Gegenstände, öffnen oder schließen Türen, holen im Notfall Hilfe oder räumen Waschmaschinen aus. Eingesetzt werden sie etwa als sogenannte Hypo-Hunde, die die Unter- und Überzuckerung von Diabetikern erschnüffeln und die Betroffenen rechtzeitig warnen können. Es gibt auch Assistenzhunde für Gehörlose, für Rollstuhlfahrer, Epilepsiehunde sowie Hunde für Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen.

Aber die Tiere sind in Deutschland bisher nicht als Hilfsmittel anerkannt, auch wenn ihre Besitzer pro Woche bis zu 30 Pflegestunden weniger und weniger Medikamente brauchen. Die in der Regel 18 bis 24 Monate dauernde Ausbildung der Tiere wird aber nicht von den Krankenkassen bezahlt. Die Kosten dafür belaufen sich auf 4.000 bis 25.000, weil die Hunde auf die individuellen Bedürfnisse ihrer zukünftigen Besitzer trainiert werden müssen. Ohne Spenden oder Sponsoring sind Assistenzhunde für die meisten Menschen mit Behinderungen darum derzeit kaum finanzierbar. „Wir wollen erreichen, dass die Anschaffung eines Assistenzhundes nicht mehr allein eine Frage des Geldes ist“, sagte Fegebank.

Nach dem Willen der Grünen sollen Assistenzhunde ihre Besitzer außerdem in Läden, Museen oder auch Theater begleiten dürfen. Blindenhunde dürfen ihre Besitzer überall hin begleiten, bei Assistenzhunden sieht das schon anders aus. Da wiegt das Gebot „Kein Eintritt für Hunde“ schon mal schwerer als der Wunsch einer Frau, ihren Assistenzhund mit in ein Kieler Theater zu nehmen (taz berichtete). Auch um solche Hindernisse im Alltag müsse sich der Senat laut Fegebank stärker kümmern.  ILK