Ein Appell zum Grundgesetz-Jubiläum

BUNDESTAG Festredner Kermani entfacht eine lebhafte Asyldebatte

BERLIN taz | Mit seiner Festrede zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes hat der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani im Bundestag eine für Gedenkstunden ungewöhnlich lebhafte Debatte provoziert. Scharf kritisierte der 46-Jährige die Asylreform von 1993. Dem Asylrecht sei dadurch „seine Würde genommen“ worden, sagte Kermani und wünschte sich: „Möge das Grundgesetz spätestens bis zum 70. Jahrestag seiner Verkündung von diesem hässlichen, herzlosen Fleck gereinigt sein.“

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sah sich anschließend bemüht, klarzustellen: „Deutschland ist das Land, das am meisten Asylbewerber aufnimmt, das darf an einem solchen Tag auch nicht vergessen werden.“ Linkspartei-Chef Gregor Gysi dagegen dankte Kermani für eine „ausgezeichnete Rede“, SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann lobte die „lebhafte Feierstunde“. Bundestagspräsident Norbert Lammert hatte den Festredner vorgeschlagen, das Präsidium des Parlaments hatte dem zugestimmt. BAX

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