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Archiv-Artikel

Nordelbische Kirche macht Geld locker

Die Klingelbeutel sind gefüllt, da lassen sich trefflich Pläne schmieden: Hamburg soll 2013 den evangelischen Kirchentag bekommen, und in der HafenCity soll ein ökumenisches Zentrum für klare Erkennbarkeit sorgen

Der evangelische Kirchentag 2013 wird vermutlich in Hamburg stattfinden: Es sei „durchaus wahrscheinlich“, dass die Nordelbische Kirche den Zuschlag erhalte, teilt deren Pressestelle mit. Zuletzt hatte 1995 ein Kirchentag in Nordelbien stattgefunden. Das Medien- und Massenspektakel „bietet die Chance, vor allem jugendliche Kirchenmitglieder anzusprechen“, erklärte Hans-Peter Strenge, Präsident der Kirchensynode.

Die 140 Synodalen machten am Wochenende in Rendsburg den Weg für die Bewerbung frei und bewilligten sechs Millionen Euro für den Kirchentag. Das fiel nicht allzu schwer, denn das Säckel der Nordelbier ist zurzeit gut gefüllt: Rund 284 Millionen Euro umfasst der Haushalt, gut 20 Millionen mehr als im Vorjahr. Der pralle Klingelbeutel ist eine Folge der besseren Konjunktur, mehr Kirchensteuerzahler haben wieder einen Arbeitsplatz gefunden und zahlen höhere Beiträge.

Dennoch verliert die Kirche weiter kontinuierlich Mitglieder, was vor allem an der Alterung der Gesellschaft liegt. So war einer der inhaltlichen Schwerpunkte der Synode, wie mit Alt und Jung umgegangen werden solle. Die Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter forderte dazu auf, mehr Jugendarbeit anzubieten und brach eine Lanze für den Konfirmandenunterricht: „Hier wird keine Trennung nach Bildung und sozialer Herkunft unterstützt. Jugendliche aus allen Schularten sitzen hier an einem Tisch.“

Ein Großprojekt plant die Nordelbische Kirche in der Hamburger HafenCity: Dort soll ein ökumenisches Zentrum unter dem Namen „Die Brücke“ entstehen. Beteiligt sind das katholische Erzbistum Hamburg und freikirchliche evangelische Gemeinden, Gespräche mit den orthodoxen Kirchen laufen. Das Projekt solle eine Brücke schlagen „zwischen den Menschen, die bereits in der HafenCity wohnen, und denen, die noch kommen werden“, sagte die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen.

Die Kirche wolle mit dem Zentrum die „gottesdienstliche und lebensbegleitende Betreuung“ der Hafen-Gemeinde gewährleisten, erklärte Synodenpräsident Strenge. Für das Projekt bewilligte die Synode 754.000 Euro, Mittel für den laufenden Betrieb wurden zugesagt. Unklar ist, wo genau das Zentrum entstehen soll – sonderlich bescheiden soll es nicht ausfallen. „Wenn es der klaren Erkennbarkeit der Kirche in der HafenCity dienen soll, muss sich dies baulich entsprechend darstellen“, sagte Strenge. Esther Geißlinger