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Archiv-Artikel

Schmutziger Beifang

UMWELT Cuxhaven bietet als neunter deutscher Hafen die kostenlose Entsorgung aus dem Meer gefischten Mülls an. Kooperation des Landes mit dem Nabu und den Fischern

Von KNÖ

Robben ersticken daran, Vögel vergiften sich, Fische werden ungenießbar: Nach Schätzungen des Naturschutzbundes Nabu landen jährlich 20.000 Tonnen Müll in der Nordsee – Seile, Netze, Tüten, Plastikhelme, Farbeimer, Getränkeflaschen, Joghurtbecher. Das Zeug wird den Tieren entweder direkt gefährlich – etwa weil sie sich darin verheddern oder daran verschlucken – oder es wird von der See zu winzigen Partikeln zermahlen, die in die Nahrungskette gelangen.

„Der Müll muss raus – und dafür kann jeder seinen Beitrag leisten“, sagte die Staatssekretärin im niedersächsischen Umweltministerium, Almut Kottwitz, am Freitag. Sie kommentierte die Ausweitung des Projekts „Fishing for Litter“ an der Nordseeküste. Als sechster deutscher Nordseehafen nimmt Cuxhaven jetzt kostenlos den Müll entgegen, den die Fischer als ungewollten Beifang mit nach Hause bringen. Begonnen hatte das Projekt 2011 an der Ostsee, wo drei Häfen mitmachen. Insgesamt sind jetzt mehr als 75 deutsche Fischer beteiligt.

Allein die wenigen niedersächsischen Fischer haben im vergangenen Jahr dreieinhalb Tonnen Müll aus der Nordsee geholt. 75 Prozent davon besteht aus Plastik, was den Müll ziemlich voluminös macht. Der Abfall landet in speziellen Containern, wo er sortiert und auf eine Wiederverwertbarkeit hin untersucht wird. Bis dato mussten die Cuxhavener Fischer die Müllentsorgung selbst bezahlen.

„‚Fishing for Litter‘ wird dann zum größten Erfolg, wenn sich möglichst viele Häfen an dem Projekt beteiligen“, sagt Nils Möllmann vom Nabu. Europaweit beteiligen sich etwa 100 Kommunen. An der deutschen Ostsee sind es Heiligenhafen, Burgstaaken und Sassnitz, an der Nordsee Ditzum, Greetsiel, Norddeich, Dornumersiel, Neuharlingersiel und Cuxhaven.

Dass die Fischer den Müll an Land bringen, ist in ihrem eigenen Interesse und dem der Gemeinden. Der Abfall verunstaltet die Strände und beschädigt Fanggeräte. 2013 hat Niedersachsen die Aktion durch die Postkartenkampagne „Kein Müll ins Meer!“ ergänzt, mit der per Urlaubsgruß für den Meeresschutz geworben werden konnte.  KNÖ