: Kein Ausverkauf
Evangelische Kirche in Bremen nimmt dank guter Konjunktur mehr Steuern ein als erwartet
Die Bremische Evangelische Kirche hat in diesem Jahr wesentlich mehr Kirchensteuern eingenommen als erwartet. Bis Oktober betrage das Plus knapp sieben Prozent, sagte Schatzmeister Jürgen Albrecht am Dienstag vor Journalisten. „Die gute Konjunkturlage kommt uns entgegen“, erläuterte der kirchliche Finanzexperte. Er gehe davon aus, dass sich dieses Niveau trotz der anstehenden Mehrwertsteuer-Erhöhung fortsetzen werde.
Noch vor einem Jahr rechnete Albrecht mit einem Rückgang auf eine Steuersumme von netto 26,2 Millionen Euro für 2006. Trotz der Mehreinnahmen ist der Haushalt der einzigen Stadtkirche Deutschlands für 2007 mit insgesamt knapp 60 Millionen Euro laut Albrecht nicht höher als im laufenden Jahr.
An diesem Mittwoch berät der Kirchentag, das Parlament der Bremischen Evangelischen Kirche, in eintägiger Sitzung über den Etat. Albrecht rechnet mit einer Finanzierungslücke von 5,3 Millionen Euro. Sie soll durch Zinserträge sowie die 62 Millionen Euro umfassende Rücklage ausgeglichen werden.
Bis 2009 wird der Haushalt nach Informationen des Schatzmeisters um ein Viertel gekürzt, damit künftig ausgeglichene Etatpläne vorgelegt werden können. Weniger Geld soll unter anderem durch Fusionen oder Kooperationen unter den Gemeinden ausgegeben werden. So wollen sich im Bremer Westen Gröpelingen und Oslebshausen zusammenschließen. Sie wären dann ab Januar 2007 mit knapp 11.600 Mitgliedern nach dem St.-Petri-Dom in der Altstadt die zweitgrößte Gemeinde der bremischen Kirche. Der Verkauf von Kirchen sei aber nicht geplant. Ein Gemeindeverbund größerer Art entsteht im Bremer Norden. Dort wollen St. Christophorus, Vegesack und Aumund enger kooperieren. Zur bremischen Kirche gehören derzeit 66 Gemeinden mit rund 242.000 Mitgliedern. epd