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Archiv-Artikel

„Freier Bauch kein Problem“

SCHULPROJEKT Die Klasse 8.2 der Gesamtschule Ost feiert die Premiere ihres Films „Ist nackt schlimm?“

Von JPB
Judit Widmer

■ 38, Klassenlehrerin der Klasse 8.2 an der Gesamtschule Ost.

taz: Frau Widmer, heute hat der Film Ihrer Klasse im Gerhard-Marcks-Haus Premiere. Wird das jugendfrei zugehen?

Judit Widmer: Den Film würde ich ab sechs Jahren freigeben, bei den umgebenden Statuen weiß ich es nicht…

Wie kamen Sie auf das Thema „Nacktheit“?

Eine Kollegin hat das Projekt „Ist nackt schlimm?“ vom Gerhard Marcks-Haus und dem Bremer Rat für Integration an die Schule geholt. In dem Rahmen ist der Film entstanden.

Worum geht es dabei?

Unter anderem darum, wie unterschiedliche Gesellschaften mit Nacktheit umgehen. In einigen Kulturen ist die Frau komplett verschleiert – sobald ihre Haare zu sehen sind, gilt das schon als nackt. In Indien gelten freie Knie als nackt, ein freier Bauch aber ist kein Problem.

Wie sind Ihre Schüler mit dem Thema umgegangen?

Sie sind zwischen 13 und 14 Jahre alt, in dem Alter möchte man mit Nacktheit nicht konfrontiert werden. Aber meine Klasse war erstaunlich offen.

Nacktheit ist heutzutage ja sehr präsent…

Ja, aber eine nackte Statue im Museum führt immer noch zu Irritationen.

Inwiefern?

Bei uns an der Schule stehen etwa seit ein paar Monaten die original Bronzestatuen „Adam und Eva“ von Gerhard Marcks. Zu Anfang riefen schon einige Schüler: „Iiih, die sind ja nackt.“

Woran mag das liegen?

Kunst ist unmittelbarer. Im Internet sitze ich vor einem Kasten, eine lebensgroße Statue berührt einen viel eher.  INTERVIEW: JPB

16 Uhr, Gerhard-Marcks-Haus

Regie: Edina Medra