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Archiv-Artikel

„Ein Elend für die Augen“

Frauen bücken sich, um staubzusaugen. Sie bücken sich auch, um Fußball zu spielen.Und nicht nur das: Sie zerren und grätschen. Das anzusehen, verursacht Schmerzen

In einer Talkshow, wo du dreieinhalb Minuten Zeit hast, Zuschauer und Studiogäste dreimal zum Lachen zu bringen, wurde ich gefragt: Herr Merkel, Sie waren ein berühmter Fußballtrainer – welche Sportart eignet sich nicht für Frauen nicht?

Meine Antwort: staubsaugen. Weil Frauen, die diese Leibesübung verrichten, sich permanent bücken müssen, um die Staubsaugerstange unter Schränke und Sofas zu schieben.

Frauen bücken sich auch, um Fußball zu spielen. Sie legen den Ball zum Beispiel auf den Anstoßpunkt. Da beginnt das Elend für meine Augen. Frauenfußball ist für mich in etwa so attraktiv wie der schielende Karl Dall ohne Ball. Wäre Oliver Kahn als Olivia Kahn zur Welt gekommen und stünde im Tor der Frauenfußballnationalmannschaft, hätte sie/er eine Erklärung für die Bindehautentzündung. Es schmerzt, diese Spielerei in Slowmotion ansehen zu müssen. Dazu grätschen sie sich wörnsartig in die stämmigen Haxn. Zerren sich an den Trikots, die noch den Rest verdecken, was an Weiblichkeit da ist. Heidi Klum, danke deinem Papi, dass er dir nie einen Fußball schenkte. Zum Glück wird die Frauenfußball-WM aus USA bei uns meist nachts übertragen. Da gucken nur Krankenschwestern oder die Freiwillige Feuerwehr in Bereitschaft. Die sehen dann Fußballspielerinnen – dagegen wirkte Klaus Löwitsch fast feminin. Ach Max, lass den Frauen doch ihren Spaß, meint Marion. Meine Frau ist Liberalfeministin. Ich bin Fußball-Artschützer. MAX MERKEL

taz-Autor Max Merkel ist gestern im Alter von 87 Jahren gestorben. Wir dokumentieren seinen letzten taz-Artikel vom 27. September 2003, erschienen in der so genannten Feindes-taz