Erneut erschüttern heftige Nachbeben Christchurch

NEUSEELAND Bewohner stürmen am zweiten Weihnachtstag auf die Straße. Keine Verletzten

SYDNEY taz | Die Stadt Christchurch in Neuseeland ist am Sonntagmorgen von mehreren Beben erschüttert worden. Wie die Behörden mitteilten, wurde „eine signifikante Zahl von Gebäuden beschädigt“. Viele Bewohner von Christchurch stürmten in Panik auf die Straße, als bei Erdbebenstärken von bis zu 4,9 Wände zitterten und in den Läden Waren aus den Regalen fielen. Meldungen von Verletzten gab es bis Sonntagabend nicht. Die Beben seien intensiv gewesen, weil das Epizentrum in der Nähe des Geschäftszentrums der Stadt in nur 12 Kilometern Tiefe lag, so ein Experte. Es handle sich um Nachbeben des Erdbebens von Anfang September. Damals waren bei einer Stärke von 7,0 große Teile der Innenstadt von Christchurch zerstört worden. Dank der guten Vorbereitung der Bevölkerung wurde auch damals niemand getötet oder schwer verletzt. Allerdings kam es zu Sachschäden in Milliardenhöhe.

Die Nachbeben am Stefanstag führten zu Absperrungen von zwei Stadteilen. „Bauinspektoren sind jetzt daran, die Schäden zu evaluieren“, so Polizeikommandant Derek Erasmus. In 40.000 Häusern sei der Strom ausgefallen. Hunderte von Kunden wurden kurzzeitig aus einem der größten Einkaufszentren der Stadt evakuiert. Der 26. Dezember gilt für den Einzelhandel als wichtigster Verkaufstag des Jahres. An diesem Tag beginnt in Neuseeland der traditionelle Weihnachtsausverkauf.

Laut dem Seismologen John Ristau sind die Nachbeben „nicht unerwartet“. Es könne in den nächsten Tagen noch weitere Erschütterung geben. „Der heutige Tag war eine Erinnerung für uns, dass uns noch immer starke Nachbeben drohen“, so der Wissenschaftler. Dass Christchurch auch am Sonntag mit einem blauen Auge davongekommen ist, hat nicht zuletzt mit guten Entscheiden der Behörden zu tun. Vor Jahrzehnten schon hatten Verantwortlichen strenge Bauvorschriften eingeführt, die Wohnhäuser erdbebensicherer machen sollten. Einige Seismologen meinen, dem Land stehe ein monumentales Beben noch bevor. URS WÄLTERLIN