DIESMAL MIT DEM GROSSEN FREITAGSPROBLEM
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Jede Woche an einem anderen Tag, aber dennoch auffällig oft ballen sich die Konzerte unheilvoll. Dieses Mal ist es ganz besonders schlimm am Freitag.

Immerhin können wir uns so lange noch ein wenig entspannen, zum Beispiel bei gut abgehangener Americana von Joe Henry, der am heutigen Samstagabend ab 20 Uhr im Moments spielt. Wobei zumindest in der Vergangenheit zu Henrys Americana auch der Jazz gehörte: Sein Album „Scar“ nahm er 2001 unter anderem mit Ornette Coleman, Marc Ribot und Brad Mehldau auf. Als Produzent arbeitete er mit Größen wie Elvis Costello, Billy Preston, Salif Keita, Solomon Burke und etlichen anderen Größen, eines von zwei Deutschlandkonzerten gibt er nun in Bremen.

Am Mittwoch geht’s weiter mit Ni aus Linz, die sich aus Protagonisten eher unbekannter, aber toller Bands wie Braaz und Tumido zusammensetzen. Ihren verzwirbelten Space-Rock mit Verbeugungen in Richtung Sun Ra und Monty Python gibt es ab 21 Uhr in Etage 3, Lagerhaus.

Aber dann: der Freitag! Okay, die Arctic Monkeys kommen vielleicht ein paar Jahre zu spät (wir erinnern uns: Vor zehn Jahren machten sie dank Myspace Karriere – Myspace!), aber dann bleibt immer noch die Frage: Mal wieder die Anti-Folk-Ikone Jeffrey Lewis sehen gehen, der am Freitag in der Spedition auftritt, wobei die Anfangszeit vorab immer schwer zu bestimmen ist, aber 21 Uhr könnte hinhauen – oder schauen wir lieber bei Son Of Dave rein, auch weil er einfach noch nicht so oft in der Stadt war? Dahinter verbirgt sich übrigens kein Geringerer als Benjamin Darvill, der einst mit den Crash Test Dummies diesen einen Welterfolg hatte, und jetzt eine lässige Mixtur aus Soul, Funk und Blues spielt, immer ein bisschen schmutzig, immer ein bisschen ungebügelt. Zu hören gibt es das im Lagerhaus. Ferner gastieren am Freitag im Karo in Bremen Walle Drongos For Europe aus Birmingham, was weniger eine verspätete EU-Wahlpropagandaveranstaltung ist als ein zünftiger Punk-Abend, und die Bremer Metalcore-Hopefuls Watch Out Stampede feiern mit Anchors & Hearts sowie Last Leaf das Erscheinen ihres neuen Albums im Tower. Als wäre das noch nicht genug, treten im Aladin ab 20 Uhr die Funk-Rocker Dan Reed Network auf, und Till Brönner ist mit Quintett ab 21 Uhr in der Music Hall Worpswede tätig – von Daniel Gebauer und Matthias Entrup, die ab 20 Uhr in der Simon-Petrus-Kirche Jazz spielen, nicht weiter zu reden.