Gegenwind für Shopping-Malls

Nachdem die geplante Ansiedlung eines ECE-Einkaufscenters in Oldenburg auf der Kippe steht, entscheidet der Stadtrat in Celle gegen das Projekt. Dabei sind die Erfahrungen mit den Shopping-Malls nicht überall schlecht, wie das Beispiel Lübeck zeigt

von FRIEDERIKE GRÄFF

Die Zeichen für ECE-Einkaufscenter stehen im Norden derzeit schlecht: Nachdem der neu gewählte, parteilose Oberbürgermeister Gerd Schwandner in Oldenburg die geplante Shopping-Mall kippen möchte, hat sich nun der Rat der Stadt Celle gegen das ECE-Einkaufzentrum entschieden. In beiden Städten sind es CDU- beziehungsweise parteinahe Politiker, die bereits im Wahlkampf zu den ECE-Ansiedlungsplänen in Opposition gegangen waren.

In Celle, wo ECE eine Verkaufsfläche von 20.000 Quadratmetern in der Innenstadt einrichten []wollte, hatten Gegner des Projekts einen Bürgerentscheid initiiert, der mit der Ratsentscheidung hinfällig geworden ist. Bei dem Hamburger Unternehmen möchte man in den jüngsten Entwicklungen jedoch keinen generellen Trend sehen. Firmensprecher Robert Heinemann spricht von einer „Kampagne“ von Mitbewerbern.

Auch Mario Mensing, Geschäftsführer von CIMA Stadtmarketing Lübeck und Gutachter mehrerer ECE-Pläne, sieht noch keine grundsätzliche Abkehr vom Prinzip Shopping-Mall. „Dennoch gibt es mehr Hinweise auf ein gewisses Unwohlsein damit“, so Mensing. Im Widerstand gegen die Ansiedlung der ECE-Center verbänden sich Interessen der mutmaßlich betroffenen Einzelhändler mit Bürgerskepsis – „aber nicht aus Solidarität mit dem örtlichen Einzelhändler, sondern eher aus Furcht vor einer Verarmung der Angebotsbreite“.

Die vorläufige Bilanz der nördlichen Einzelhandelsverbände ist zwiespältig. Für den Geschäftsführer des Verbands Nord-Ost, Peter Kneuttinger, stellt das ECE-Center in Lübeck „durchaus eine Bereicherung“ dar. Ein Einkaufszentrum, das nicht auf der grünen Wiese, sondern im Zentrum angesiedelt sei, könne die Innenstadt beleben. Zudem hätten in Lübeck einige angestammte Kaufleute Filialen in der von ECE betriebenen Königspassage Lübeck eröffnet. Man müsse „den Einzelfall prüfen“, so Kneuttinger. Ein generelles Urteil über die Auswirkungen der ECE-Ansiedlungen sei nicht möglich.

Kritischer äußert sich der Geschäftsführer des Hamburger Einzelhandelsverbandes, Ulf Kalkmann über die Malls aus dem Hause ECE: „Die nicht in die Stadtteilzentren integrierten ECE-Shopping-Center wie das Alstertal Einkaufszentrum und das Elbe-Einkaufszentrum machen dem ortsansässigen Einzelhandel Schwierigkeiten.“

In Celle hatte konkurrierend zu ECE eine Gruppe aus Einzelhändlern, Architekten und der Firma Karstadt unter dem Namen „Zentro Celle“ ein Konzept zur Belebung der Innenstadt entwickelt. Dieses war vom Lübecker Gutachter Mensing als „weniger zielführend“ als der ECE-Plan bewertet worden. Inzwischen würde Mensing die Weiterentwicklung von „Zentro Celle“ aber „außerordentlich begrüßen“. Das Konzept könne überarbeitet zu einem „phantastischen Ansatz mit Modellcharakter“ werden.