: Familienrabatt beim HVV
Verkehrsverbund plant neue Tarifstruktur: CC- und Seniorenkarten sollen teurer werden. Dafür gibt es Kurzstreckentickets und Preisnachlässe für Eltern und Kinder. Busse werden besser ausgerüstet
VON GERNOT KNÖDLER
Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) verteilt die Lasten um: das CC- und das Seniorenticket sollen um acht Prozent teurer werden. Im Gegenzug will der HVV die Monatskarten für Familien um fünf Euro pro Person rabattieren. Zudem soll ein Kurzstreckenticket kommen. Das Konzept, das insgesamt eine Verbesserung des Angebots und daher Mehrausgaben vorsieht, ist aber noch nicht fertig. „Wir sind mitten im Prozess“, sagte HVV-Geschäftsführer Lutz Aigner gestern. Sollte die Bürgerschaft keine großen Einwände haben, könnte das neue Tarifsystem am 1. April eingeführt werden.
Der Anstoß zu der Tarifreform geht auf einen Antrag der CDU in der Bürgerschaft zurück. Der Abgeordnete Klaus-Peter Hesse, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion, hatte vorgeschlagen, das Tarifsystem zu vereinfachen, lange Strecken weniger stark zu subventionieren und die Sperrzeiten des CC-Tickets dem veränderten Lebensrhythmus anzupassen. Das jetzige Konzept macht sich einen Teil dieser Vorschläge zu eigen.
Ein Vergleich des CC- und des Seniorentickets mit ähnlichen Angeboten in anderen Verkehrsverbünden habe ergeben, dass Hamburg diese Monatskarten ungewöhnlich stark subventioniere, sagte Aigner. Ein CC-Ticket für den Großbereich kostet kaum mehr als die Hälfte der regulären Monatskarte für den Großbereich. Es gilt allerdings nicht während der Stoßzeiten morgens und abends. Durch die nun ausbaldowerte Reform würde der Preis dieses CC-Tickets von 43,50 auf 47 Euro steigen. „Wir rechnen nicht mit großen Fahrgastverlusten, wenn überhaupt“, sagte Aigner. „Die Kunden wissen, dass die CC-Karte stark rabattiert ist.“
Die übrigen Fahrscheine will der HVV durchschnittlich um drei Prozent teurer machen. Dabei würden die Gewichte zwischen den Fahrschein-Arten verschoben: Die Tickets für den Groß- und Nahbereich würden teurer. Dafür gäbe es einen neuen Kurzstrecken-Fahrschein für 1,30 Euro. Ein Fahrschein für den Nahbereich kostete 1,65 Euro.
Einzelne Strecken, die er im Vergleich zu anderen für zu teuer hält, will der HVV billiger machen: So sollen für die Strecken Ohlsdorf–Langenhorn, Poppenbüttel–Ohlsdorf, Kellinghusenstraße–Sengelmannstraße und Alsterdorf–Hoheluftchaussee künftig nur noch Nahbereichstickets nötig sein.
Diese Verbilligungen, die neue Kurzstrecke und das vom Senat gewünschte Familienticket sollen den Verbund zusammen zehn Millionen Euro kosten. Diese Summe soll durch die Tariferhöhung gedeckt werden. Überdies hofft der HVV auf Mehreinnahmen, insbesondere durch Familien, die auf Bus und Bahn umsteigen. Mit diesem Geld will er dann Investitionen in Bussen finanzieren: Dieselrußfilter, Klimaanlagen und Videokameras. „Wir haben wachsende Fahrgastzahlen und wollen denen was bieten“, sagte Aigners Kollege Peter Kellermann.
Protest kam gestern von den DGB-Senioren. „Eine Fahrpreispolitik, bei der die Generationen gegeneinander ausgespielt werden“, so urteilte die Organisation, „ist inakzeptabel.“