Möglichkeitsraum einer Zeitung

Aufsichtsrätin Adrienne Goehler denkt bei NRW an Europas Kulturhauptstadt. 2010 hat das Ruhrgebiet den Titel. Und wer kann das besser begleiten als die taz?

Wenn es die Region geschickt anstellt, dann kann sie die Konzentrierung auf dieses Ereignis Kulturhauptstadt 2010 zu einer Art Bestandsaufnahme des geistigen, kreativen, kulturellen Lebens an der Ruhr machen, um (sich selbst) zu zeigen, wie sie den Umbruch der Lebens- und Arbeitswelt bewältigt hat. Wenn es die Region geschickt anstellt, kann das „Nachhaltige“ dieses Ereignisses darin bestehen, modellhaft und zur Weiterentwicklung empfohlen zu wirken, auf dass sich viele andere Regionen in diesem wachsenden Europa beziehen könnten. Ein Beispiel was über sich und seine Dauer hinausweist. Eine gelungene Orchestrierung der Potentiale. Eine Kulturhauptstadt, die nicht nur mess- und qualifizierbares international herausragendes künstlerisches Jahresereignis ist, das wiederum die europäische Kunst- und Kulturszene weiterbringt, sondern Möglichkeitsraum ist für eine weitere Aufgabe, die der Kunst zugewachsen ist: vom Gespür des Anschauens her, wieder Verbindung zu uns aufzunehmen. Kultur ist Werkzeug und Werkraum der verändernden und ästhetischen, bewussten Gestaltung des Lebens. Wer sollte diese Prozesse besser begleiten können und sie auf ihre Übertragbarkeit hin untersuchen als die taz? Und das könnte viele LeserInnen interessieren. ADRIENNE GOEHLER

Fotohinweis: ADRIENNE GOEHLER (51) ist taz-Aufsichtsrätin. Die Kuratorin lebt in Berlin und stammt aus dem Schwarzwald