: Spaß statt Wohnen
SUBKULTUR Auf dem Friedrichshainer RAW-Gelände sollen auch künftig keine Wohnungen gebaut werden: Ein Antrag von Anwohnern im Bezirksparlament war erfolgreich
JENNY GOLDBERG, INITIATIVE „KULTURENSEMBLE RAW“
VON MARKUS MAYR
Erstmals passierte am Mittwochabend ein Einwohnerantrag erfolgreich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Friedrichshain-Kreuzberg. Das verkündete die grüne BVV-Vorsitzende Kristine Jaath nach dem Votum. Der Antrag zum „Erhalt des RAW als Kulturensemble, Naherholungszentrum und Denkmalbereich“ der Initiative „Kulturensemble RAW“ wurde gleich zu Beginn der Sitzung zügig durchgewunken.
„Das ist ein wichtiger Schritt“, sagte Jenny Goldberg von der Initiative. „Aber unsere Arbeit geht weiter.“ Die Initiative will, wie die Grünen auch, den geplanten Bau von Wohnungen vonseiten der Eigentümer auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerks in Friedrichshain verhindern. Dort tummeln sich seit mehr als zwei Jahrzehnten Kulturschaffende und sozial Engagierte, die Clubs, Ateliers und Sportstätten betreiben. Das Gelände hat sich zu einem soziokulturell wichtigen Ort für den Bezirk entwickelt.
„Die Planungshoheit liegt nun wieder bei der Gemeinde“, also nicht wie bislang bei den zerstrittenen Eigentümern des Geländes, beschreibt der grüne Baustadtrat Hans Panhoff die Bedeutung der erfolgreichen Anträge. Fraktionssprecherin Paula Riester sagte, dass nun ein Bebauungsplan beschlossen werden soll, der sowohl die Vorstellungen des Bezirks als auch die Erwartungen der Anwohner berücksichtigt. Der Lärm, der von den Clubs auf dem Gelände ausgeht, sei für viele ein Problem. Außerdem werde auf dem Areal mit Drogen gedealt.
Eine Infoveranstaltung des Stadtteilbüros Friedrichshain soll ab Herbst die Anwohner in die Planung mit einbeziehen. Die Initiative will dann auch die Ergebnisse ihrer noch laufenden Umfrage zu Bedürfnissen und Ideen für das Gelände vorstellen. Im Anschluss will sie die derzeitigen Nutzer, die Eigentümer und die Anwohner in einer „Perspektivwerkstatt“ zusammenbringen. Auf die Teilhabe von Nutzern und Anwohnern bei der Planung lege die Initiative großen Wert, sagte Goldberg.
Über Kosten und Dauer des Verfahrens konnte die Grüne Paula Riester noch keine Auskunft geben. Man müsse zudem noch in einen „Aushandlungsprozess mit den Eigentümern“ treten, sagte sie. Diese haben ein Recht auf Schadenersatz, wenn ihr Gelände durch die Bebauung an Wert verliere. Derzeit könne man darüber aber nur spekulieren, sagte Riester.