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Archiv-Artikel

SOUNDTRACK

Dass er erfinderisch ist und ganz spontan jede Menge Geschichten erzählen kann, hat Craig Bjerring schon bewiesen, als er bis vor vier Jahren die kanadischen Improvisations-Absurd-Theater-Stars „The Crumbs“ auf der Bühne musikalisch begleitet hat. Seit sieben Jahren schreibt er außerdem als Old Seed (Foto) düster-zerbrechliche, vom Country-gefärbten Folk der 1970er beeinflusste Americana-Balladen irgendwo zwischen Elliott Smith und Will Oldham, zieht mit Gitarre, Akkordeon und Rucksack durch die Lande und flirtet ausgiebig mit dem Publikum – wenn er sich nicht gerade auf einem kleinen Pferdehof irgendwo in Deutschland mal ein wenig sammeln muss. Heute Abend bestreitet der bärtige und bemützte Kanadier, der in Sachen kauzigem Aussehen Badly Drawn Boy alt aussehen lässt, wie 2010 auch das erste Konzert des neuen Jahres in der Hasenschaukel. Do, 6. 1., 20 Uhr, Hasenschaukel, Silbersackstraße 17

Von der Zeit gleich zum „Singer/Songwriter-Album des Sommers“ gewählt wurde vor drei Jahren das Debüt „Shine in the Dark“ des Imaginäre-Schwester-Projekts My Sister Grenadine des Berliners Vincenz Kokot. Zu sehen bekommt man das eingebildete Geschwisterchen zwar nie, dafür ist Grenadine in allen Liedern höchst gegenwärtig: sie sammelt angeblich all jene kleinen Zettel, „vollgekritzelt mit Worten und Zeichnungen und Traumzaubereien“, die der aus einer Schriftstellerfamilie stammende Barde mit Gitarre und Ukulele intoniert. 2009 folgte das „Remix“-Album „More like a Snowflake“, auf dem Kokot seine akustischen Songs mit elektrischen Gitarren, Loop- und Delay-Pedalen, Music Boxes und Field Recordings neu arrangiert hat. Letztes Jahr – aus „My Sister Grenadine“ ist mittlerweile ein Trio nebst Geige, Trompete und Spielzeuginstrumenten geworden – ist mit „subtitles & paper planes“ dann das zweite Album erschienen. Ebenfalls ein Produkt trauter Zweisamkeit: auf der ersten CD sind acht Ukelele-Songs versammelt, auf der zweiten acht Gitarren-Songs mit allerlei Loops, Assoziationen und Soundscapes. Begleitet werden die imaginären Geschwister am Montag in der Pony Bar vom Berliner Queer-Tango- und Experimental-Chanson-Duo leiseylento, das sich selbst als „Zombie-Band in Zeiten der Vampire“ vorstellt: eine experimentelle Unordnung mit metallischen und haarigen Klängen wird versprochen, in vier Sprachen und mit queerem Humor. Mo, 10. 1., 21 Uhr, Pony Bar, Allende-Platz 1 ROBERT MATTHIES