wochenübersicht: lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Montag lädt der in letzter Zeit geradezu bienenfleißig an der Ideologiebildung arbeitende Buchladen Schwarze Risse in seine Filiale im Mehringhof, um dort das Erscheinen des Buches „Odessa: Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher“ zu annoncieren, das wiederum im dem Buchladen assoziierten Verlag Assoziation A erschienen ist. Der Vortragende, der argentinische Journalist Uki Goñi, hat in mühseliger Klein- und Archivarbeit nachgezeichnet, wie der Vatikan tausende Nazis, unter ihnen so berüchtigte wie Adolf Eichmann, Klaus Barbie und Josef Mengele, vor der Justiz (die, sofern westdeutsch, ja eh sehr nachlässig arbeitete) in Lateinamerika versteckt hat. Während also die Angestellten des Vatikan gerade auf jeder Kanzel von der Nächstenliebe künden, kann man sehen, wie diese konkret aussah.
Am Dienstag wird, ebenfalls im Mehringhof, diesmal aber in der SfE, über die „Utopie vom Menschen“, wie es Irmtraud Morgner nannte, gesprochen, und auch über Individualität und Gemeinschaftlichkeit. Wie sähe eine freie Gesellschaft aus, in der man auch leben will, lautet die Leitfrage.
Am Donnerstag hat die Bunte Kuh den Sozialwissenschaftler Günter Amendt zu sich geladen, der über die repressive Drogenpolitik und den außerordentlich bigotten Krieg gegen die Drogen spricht, der bereits seit einigen Jahren an allen Fronten geführt wird.
Am Samstag findet schließlich eine Kundgebung in Mitte statt, die einmal nicht „nur“ gegen den Rassismus vorgeht, sondern auch einen Sieg feiert – das Chipkartensystem, mit dem zuletzt nur noch in Spandau Flüchtlinge gegängelt und diskriminiert worden sind, wird zum 31. 1. 2007 – hoffentlich – endgültig der Geschichte angehören. Nicht, dass damit nun alle Repressionen aufhören, doch einen Sieg feiern zu können, das ist ja auch mal was.