: Kunst für Identität
Vorbilder einer leistungsfähigen Region. Zum ersten Mal kommen zwei Frauen in die Westfälische Ehrengalerie
Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) schmückte einst eine deutsche Banknote, Rosemarie Trockel (1952 in Schwerte geboren) wurde mit gestrickten Bildern berühmt. Beide Künstlerinnen kommen als erste Frauen in die Westfälische Ehrengalerie. Das von der Stiftung „Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl“ in Münster getragene Chronik-Projekt für westfälische Höchstleistungen nimmt seit 2002 alle zwei Jahre eine zeitgenössische und eine historische Person auf. Der verstorbene Unternehmer Martin Leicht hat mit dem größten Teil seines Vermögens die Stiftung 1998 errichtet.
Trockel habe sich um Westfalen verdient gemacht und werde deshalb in die Ehrengalerie aufgenommen, teilte die Stiftung gestern mit. Man verbinde mit dem Ehrenpreis Spitzenleistungen von heute mit Bemerkenswertem von gestern, das bis heute wirkt. So wolle man die Aufmerksamkeit auf Vorbilder lenken, um zur Stärkung der regionalen Identität beizutragen.
Pater Werner Rolevinck (1425-1502) und Altabt Stephan Schröer wurden in der Abtei Königsmünster 2002 als erste Mitglieder aufgenommen. Pater Rolevinck wurde ausgewählt, weil er eine herausragende Bedeutung als Autor des Werkes „De laude antiquae Saxoniae nunc Westphaliae dictae“ („Zum Lobe Westfalens des alten Sachsenlandes“) aus dem Jahr 1478 hat. Das Buch gilt als die älteste Kulturgeschichte einer deutschen Landschaft und ist eine wichtige Quelle über westfälisches Brauchtum im ausgehenden Mittelalter.
Zwei Jahre später wählte die Stiftung Ludwig Freiherr Vincke (1774-1844), der erste Oberpräsident der preußischen Provinz Westfalen, und den Bielefelder Unternehmer Peter von Möller aus. Der „habe in seinem Familienunternehmen in vorbildhafter Weise aufgezeigt, wie man mit Weltoffenheit und zugleich Besinnung auf die eigenen Stärken in Tradition und Fortschritt zum Wohle der Region Synergien schaffen kann“, hieß es 2004 in der Laudatio. PEL