der rechte Rand
: Sexualmagie und Satanismus

Steuerprobleme beim Bundesvorstand in Berlin und Ermittlungen wegen Kinderpornografie bei der Fraktion in Sachsen: Die vergangenen Wochen dürften die NPD wenig erfreut haben. Nun verstimmt die spirituelle Sinnsuche des Hamburger NPD-Funktionärs Martin Dembowski. Der stellvertretende Landesvorsitzende und Harburger-Kreischef verkehrt regelmäßig bei der satanistischen „Thelema Society“. Entsetzt fordert das „Aktionsbüro Norddeutschland“ (AN): „Dieser Gebetstempel Hanswurst“ müsse aus der Partei entfernt werden.

Eine Fotografie belegt, dass Dembowski an einem Sommerfestival der „Society“ in Bergen-Dumme teilnahm. Schon 1986 richtete deren geistiger Führer, Michael Eschner, in dem kleinen Ort im Wendland den Hauptsitz ein. Die spirituelle Selbstfindung, wie sie Eschner propagiert, ist wenig harmonisch. Angelehnt an der Sexualmagie Aleister Crowleys, als dessen Reinkarnation Eschner sich versteht, soll durch „sozial nicht konsensfähigem Verhalten“ eine Deprogrammierung gelingen.

Das Ziel: Den „wahren Willen“ und die Unsterblichkeit finden. Ausgestiegene „Thelemiten“ erzählen, das im gezielten Suff viele zu Sexualpraktiken gezwungen werden, die von Kotverzehr bis zur Fellatio beim „Meister“ reichten. „Kosmo-Faschismus“ nannte ein Aussteiger das. 1992 wurde Eschner wegen Vergewaltigung zu Haft verurteil. Dank guter Führung kam er 1998 frei. 2002 folgte eine Geldstrafe wegen sexueller Nötigung.

Das Aktionsbüro Norddeutschland stört sich indes daran, dass NPD-Funktionär Dembowski „jahrelang“ bei einer „Vorderasiatischen-fremdartigen Sekte“ mitmachte, die mit dem „berüchtigten Illuminaten Orden“ verbunden sei. In ihrer Logik ein Netz von Juden, deren Ziele sich „gegen Deutschland“ richten. Sollte der NPDler nicht „schleunigst verschwinden“, drohen sie, dann „wird es ihm schon deutlich beigebracht werden“.

Andreas Speit arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene Norddeutschlands