schill-spuk
: Wie Arsch auf Eimer

Die Schillianer sollen sich gegenseitig abgehört haben? So richtiges Erstaunen will bei dieser Spekulation nicht aufkommen. Zu perfekt würde eine Abhör-Routine zu dem Verfolgungswahn der aufgeputschten Kleinbürger rund um den ehemaligen „Richter Gnadenlos“ passen. Wie man im Volksmund sagt: Wie Arsch auf Eimer.

KOMMENTAR VONJAN KAHLCKE

„Skandal“ mag jedenfalls niemand so richtig schreien. Dafür ist die Episode Schill im kollektiven Gedächtnis der Hamburger zu sehr im Anekdotischen abgelegt. Darüber zu schmunzeln, steht heute jedem Hanseaten gut an. Dass der Rattenfänger Schill mit seinen populistischen Parolen vor fünf Jahren fast 20 Prozent der Wählerstimmen einsackte, kann man sich heute kaum mehr vorstellen.

Dabei hätte alles auch ganz anders kommen können: In Bremen scheiterte die Schillpartei 2003 denkbar knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Hätte sie die damals genommen, hätte sich die Partei durchaus vom Wahlverein eines quartalsirren Selbstdarstellers zum Sammelbecken für diffuse Rechtsausleger weiterentwickeln können.

Übrigens eines, in das nicht nur paranoide Verlierer passen: Sogar im feinen Elbvorort Blankenese holte Schill einst über 14 Prozent. Das Reservoir bleibt vorhanden und es ist alles andere als sicher, dass die CDU es „eingefangen“ hat.