: Immer Ärger mit Sarrazin
BILDUNG Nach dem Autor Thilo Sarrazin steht nun auch seine Frau, eine Lehrerin in Westend, in der Kritik
Die Reinhold-Otto-Grundschule in Westend hat sich in der Auseinandersetzung mit Ursula Sarrazin, Lehrerin und Frau des umstrittenen Buchautors Thilo Sarrazin, offenbar einige Feinde gemacht. „Die Schule wird überschüttet mit Beschimpfungen und Drohungen von rechts außen“, berichtete am Montag Günter Peiritsch, der im bezirklichen Elternausschuss sitzt und bis zum vergangenen Juli selbst ein Kind auf der Grundschule hatte. Die Schulleitung war für eine Stellungnahme am Montag nicht zu erreichen.
Hintergrund sind Vorwürfe gegen Ursula Sarrazin, sie gehe als Lehrerin autoritär mit den Kindern um und beschimpfe sie sogar. Besorgte Eltern hätten sich an ihn gewandt, sagte Peiritsch. Um einen Eindruck von der Lage zu bekommen, habe er sich mit mehreren anderen Lehrern in Verbindung gesetzt und mit weiteren Eltern gesprochen. Das Ergebnis: Ursula Sarrazin soll seinen Angaben zufolge Schüler als „armseliges Opfer“ und mit „Du Hauptschüler“ niedergemacht haben. „Frau Sarrazin schreit die Kinder an. Sie beschweren sich weinend bei der Schulleitung“, so Peiritsch.
Bereits 2008 gab es Beschwerden über die Lehrerin. Ein Schulrat wollte sie versetzen lassen. Sie wehrte sich dagegen. Schließlich wurde der Schulrat versetzt, nicht sie. Der Gedanke liegt nahe, dass die Verbindungen ihres Mannes, damals Finanzsenator, dabei eine Rolle spielten – bewiesen ist diese Vermutung nicht.
Am Wochenende mischten die Sarrazins die Debatte per Boulevardzeitungen noch einmal auf. Thilo Sarrazin sprach von einer Mobbing-Kampagne gegen seine Frau und brachte den Konflikt mit seinen eigenen umstrittenen Thesen in Verbindung. „Offenbar wird meine Frau wegen meiner Kritik am Bildungssystem in Deutschland von einigen in Sippenhaft genommen“, mutmaßte er. Ursula Sarrazin selbst wollte von Problemen mit Eltern nichts wissen. „Ich unterrichte vier Klassen. Bis heute hat kein Elternteil sich in irgendeiner Form bei mir beschwert.“ Sie drohte Peiritsch rechtliche Schritte wegen übler Nachrede an, sollte er seine Aussagen wiederholen.
Der Elternvertreter wies den Vorwurf der Sippenhaft zurück. „In den letzten zwei bis drei Jahren gab es immer wieder Beschwerden über Frau Sarrazin. Ein ganzes Bündel von Vorwürfen steht im Raum und muss nun von der Schulaufsicht geklärt werden“, sagte er. Die Bildungsverwaltung wollte sich am Montag nicht zu der Personalie äußern. ANTJE LANG-LENDORFF