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Archiv-Artikel

Geiles Gift

„Wie üblich frische Eier? Zehn?“ fragt mich mein Lieblingsbauer. „Heut nicht.“ Ich lächle. „Sie verstehn? Und sind deshalb nicht sauer?“

„Nein“, sagt er, „weiß schon: Dioxin. Na ja, so ist das eben. Doch ehrlich, Reinheitsgarantien kann Ihnen keiner geben.“

Er sieht sich um, beugt sich zu mir: „Mal ehrlich, im Vertrauen, Sie stehn doch auch am letzten Pier. Und gibt’s nicht schöne Frauen?

Ich gucke morgens, wenn ich kann, ins Blättchen, und was les ich? Das Dioxin, das wirkt beim Mann ...ja ... fast viagramäßig!

Man stirbt zwar früher, sagen die.“Er lächelt rotgesichtig. „Doch dafür, so die Theorie, kracht’s vorher noch mal richtig.“

„So’n Blödsinn!“, sag ich. „ÜberallVerbrauchertipps kursieren: Das Gift soll sich auf jeden Fall beim Backen minimieren.

Und mein Liebste backt so toll, und ihren Kuchen lieb ich.“ „Na“, sagt er, „ist doch wundervoll. Zehn Eier, so wie üblich?“

Klaus Pawlowski