: Die Thronfolgerinnen
Auf der Emma-Geburtstags-Pressekonferenz präsentierte Herausgeberin Alice Schwarzer (64) als Überraschungsgast die Komikerin Anke Engelke (40). Schon wird über eine mögliche Thronfolge Engelkes als „weibliches Rollenmodell einer emanzipierten, starken und medial omnipräsenten Frau“ spekuliert. Schwarzer pries die Moderatorin als berufstätige Mehrfachmutter, die einiges von dem verkörpere, was gesellschaftlich eigentlich gar nicht funktionieren könne, als „recht schillernde Person“ und Vorbild. Unsere Vorschlag für eine ähnlich schillernde Nachfolgerin ist Stefanie „Estefania“ Ingrid Küster (27): Ihre Trennung vom Ober-Macho Dieter Bohlen macht sie zur idealen Ausstiegs-Helferin für andere Mädchen, die sich vom karzinogenen Schein der Solariumslämpchen, der Pein der Fingernagelverlängerung und ihrer Reduzierung auf weibliche Reize erniedrigen lassen. Auch Otto-Katalog-Modell Heidi Klum (33) bevorzugt privat den lässigen Birkenstock-Look und ist als Mehrfachmutter sowie scharfe Kritikerin patriarchal dominierter Schönheits-Maßstäbe („Du kannst nach dem Body-Mass-Index untergewichtig sein, für eine Model-Karriere aber trotzdem zu dick!“) als Rollenmodell einer emanzipierten Frau geeignet. Aber ob das genügt, eine feministische Fregatte wie die Emma zu steuern? Hier bedarf es vielleicht einer Frau von ganz anderem Kaliber, und zwar vom Kaliber einer Patricia Riekel (57). Wenn jemand weiß, wie man in Deutschland als Frau erfolgreichen Journalismus für eine ausschließlich weibliche und an weiblichen Themen interessierte Leserschaft macht, dann die Chefredakteurin der Bunten. Womöglich aber würde die Emma-Mannschaft schon bald gegen eine solche Kapitänin meutern, da Riekels radikal feministischer Kurs nicht immer deutlich zu erkennen ist – auch fehlt der leicht muttchenhaften Publizistin der herbe Charme, den eine Alice Schwarzer versprüht. Hier drängt sich die Sängerin Nina Hagen (51) förmlich auf, die in mancherlei Hinsicht wie eine Schwester im Geiste der legendären Verlegerin wirkt. Beide verstehen es, mit tollen Auftritten in Talkshows auf sich aufmerksam zu machen. Feministin Schwarzer zankte sich da mit Verona Feldbusch, Postfeministin Hagen brach mit einer anschaulichen Demonstration vor der Kamera mit dem Tabu der weiblichen Onanie; beide sind nicht auf den Mund gefallen. Als ausgewiesener Esoterikerin fehlt Nina Hagen allerdings das gewisse intellektuelle Etwas und die scharfsichtige Beobachtungsgabe, ohne die Emma einfach die Themen ausgehen würden.FRA, KIR