… KLAUS WOWEREIT? : Einen Teufelsdreier
Klaus Wowereit muss nicht Taxi fahren. Der Regierende Bürgermeister hat einen Chauffeur. Dieser Tage ist das auch gut so. Beim Taxifahren liefe er Gefahr, seine körperliche Unversehrtheit einzubüßen, so sehr brüskierte er die Berliner Taxifahrer. Wowereit versäumte es, sich am Mittwoch zu seinen Taxifahrern zu bekennen, als sie gegen billige Konkurrenz im Internet demonstrierten. Und dem nicht genug: Zur gleichen Zeit bandelte er mit genau dieser Konkurrenz an.
Bei einer PR-Veranstaltung knisterte es zwischen dem Regierenden und dem Taxi-Konkurrenzunternehmen „Uber“. Die Firma stellt per Smartphone-App zu deutlich niedrigeren Preisen die Verbindung zwischen Fahrgast und Chauffeur her. Wowereit posierte nun für ein Foto mit einer Sonnenbrille, deren Gläser ein rotes Herz und das Uber-Logo zierten.
Hat Wowereit also ein Herz für Uber? Ein ziemlich großes sogar, lässt Uber frischverliebt via Facebook alle Welt wissen: „Klaus Wowereit, Berlins regierender Bürgermeister, liebt Uber and Uber liebt Berlin!“ Ob diese junge Liebe von Dauer sein kann, ist fraglich. Wowereit steckt nun nämlich in einer spannungsgeladenen Ménage à trois mit Uber und der Berliner Taxiinnung. Deren Vorsitzender Uwe Gawehn lehnt diesen teuflischen Dreier strikt ab. Hörbar verstimmt erklärt er der taz am Telefon, dass er „entsetzt“ über diese Verbindung sei.
Äußerst ungünstig für den Regierenden Bürgermeister ist in diesem Zusammenhang auch, dass eine Bürgerinitiative derzeit seinen Rücktritt fordert und Unterschriften sammelt. Sollte Wowereit das mit dem Regieren tatsächlich bleiben lassen, wird er wohl oder übel auf seinen Chauffeur verzichten und aufs Taxifahren umsteigen müssen. Aber ob Taxifahrer vergeben und vergessen wollen, ist fraglich. Blieben ihm nur noch die „Uber“-Chaffeure. MARKUS MAYR