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Archiv-Artikel

Strampeln bis vor den Check-in-Schalter

SCHÖNEFELD II Die Gemeinde will nicht nur Flughafendorf sein. Neue Wege und Abstellplätze vor dem Terminal sollen auch Radfahrer anziehen

Die Idee kam Udo Haase in einer schlaflosen Nacht. Allzu oft hatte sich der Bürgermeister der Gemeinde Schönefeld über die kleinen und schwer zu erkennenden Schilder an Radwegen geärgert. „Es müsste Meilensteine geben, richtige Pfeiler“, dachte sich Haase. Weil der begeisterte Hobbyradler die Steuereinnahmen der Gemeinde sinnvoll einsetzen und weg vom reinen Flughafen-Image wollte, verwirklichte er seinen nächtlichen Einfall als Radwegenetz um Schönefeld: Mehr als 100 Kilometer entstehen derzeit rund um das Flughafengelände entlang der Bundesstraße nach Potsdam – als Verbindungsstrecken in Richtung Berlin. Die neu gebauten oder extra ausgewiesenen Wege werden mit 11 Millionen Euro aus der Gemeindekasse finanziert.

An jeder größeren Abzweigund steht ein weinroter Obelisk. Der Stein kommt aus China, geschliffen und bearbeitet hat ihn ein Steinmetz aus Glasow, einem Schönefelder Ortsteil. Eingraviert sind Wegmarken und Ziele sowie ein Ereignis, das sich mit dem Ort verbinden lässt. Auch der Name des Sponsors, der den jeweiligen Stein bezahlt hat, ist eingemeißelt. Der 26. Stein ist jüngst an der neuen Schönefelder Schwimmhalle aufgestellt worden. Etwa noch einmal so viele sollen das Wegenetz, von dem gut 30 Kilometer bereits fertiggestellt sind, markieren.

Das Netz soll komplett sein, wenn der BBI im Juni 2012 in Betrieb geht. Haases Traum: Reisende aus Berlin sollen mit dem Rad zum Flughafen Schönefeld fahren können. „Mit dem Rad zum Flughafen, das ist doch ein schöner Slogan“, sagt er.

Wie größere Gepäckstücke ins Flugzeug kommen, dafür hat der Bürgermeister noch keine Lösung. Aber für die Parkplatzsituation: Der Flughafen Schönefeld wird einer der ersten mit Radabstellplätzen vor der Abflughalle. Auch vor dem Infotower sollen Radler parken können, bestätigt Flughafensprecher Leif Erichsen. „Da zahlreiche Besucher, oftmals Familien, mit dem Fahrrad zum BBI-Infotower kommen, werden wir die Fahrradweg-Infrastruktur entsprechend stärken.“ Der Flughafen solle zudem ein internes Radwegenetz erhalten, um Airport-City, Terminal, Cargo-Zentrum und Kontrollstellen miteinander zu verbinden. Dieses Netz werde an die Routen der Gemeinde anschließen. KRISTINA PEZZEI