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Archiv-Artikel

Grün hinter den Ohren

VERLUST Ein Mitarbeiter von Greenpeace versucht sich mit Währungsgeschäften und verliert 3,8 Millionen Euro

Die internen Kontrollen sollen nun verschärft werden, um derartige Fälle künftig auszuschließen

VON INGO ARZT

BERLIN taz | Die Eurokrise holt jetzt auch Greenpeace ein, oder besser gesagt: die vorläufige Milderung der Eurokrise. Wie der Spiegel zuerst berichtete, hat ein Mitarbeiter von Greenpeace International in Amsterdam mit Wechselkursgeschäften 3,8 Millionen Euro der Umweltschutzorganisation in den Sand gesetzt.

Der Grund: Der Kurs des Euro will einfach nicht sinken, doch genau damit hatte der Mitarbeiter gerechnet. Eigentlich macht Greenpeace keine Spekulationsgeschäfte, trotzdem ist die Organisation dem Auf und Ab der verschiedenen Währungen ausgeliefert: Sie sammelt weltweit Spenden, neben Erbschaften und Zinseinnahmen die mit Abstand größte Einnahmequelle von weltweit 268 Millionen Euro im Jahr 2012. Finanzstarke Verbände wie Greenpeace Deutschland überweisen Geld in die niederländische Zentrale, von wo aus es an ärmere Landesverbände fließt und in die jeweiligen Währungen umgetauscht wird. Fließt nicht ausgegebenes Geld wieder in die Eurozone, kann ein Verlust entstehen.

Einen solchen Fall wollte ein Greenpeace-Mitarbeiter offenbar bei einem britischen Finanzhaus absichern. Viele multinationale Unternehmen versuchen ihre Währungsrisiken durch derartige Geschäfte zu minimieren. Dort stellt man sich aber offenbar geschickter an.

Der Sprecher von Greenpeace International, Mike Townsley, sagte der taz, der Mitarbeiter habe interne Regeln verletzt und auf eigene Faust gehandelt. Er sei mittlerweile entlassen, die internen Kontrollen würden nun verschärft, um derartige Fälle künftig auszuschließen. Bereichern wollte sich der Mitarbeiter demnach nicht. „Es handelte sich nicht um eine Spekulation“, sagt ein Sprecher von Greenpeace Deutschland.

Auf ihrer Webseite schreibt die Organisation: „Wir bedauern den Verlust außerordentlich und möchten uns bei unseren Fördermitgliedern ausdrücklich entschuldigen.“

Auch NGOs wie Greenpeace sind ähnlich wie Unternehmen einer Berichtspflicht unterworfen und lassen ihre Abschlüsse von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften prüfen – in diesem Jahr macht das für Greenpeace die KPMG. Darüber hinaus haben sich die meisten Organisationen Standards gesetzt, etwa Konten nur bei Banken zu unterhalten, die explizit sozial und ökologisch ausgerichtet sind.

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