„Keine Kultur des Dialogs“

Ausstellung: „Warum Soldaten?“

■ 37, ist Hauptmann und Studentenfachbereichsgruppenleiter an der Helmut-Schmidt-Universität.

taz: Herr Droßmann, warum braucht man diese Ausstellung?

Falko Droßmann: Wir hatten uns damals die Frage gestellt, warum es in der Bevölkerung so einen Unmut über Soldaten in Krisengebieten gibt – eine Art „freundliches Desinteresse“ – und diskutierten vorher schon das Prinzip der inneren Führung, dass es dort einen Zusammenhang gibt.

Und welchen?

Es herrschte einfach keine Kultur des Dialoges mit der Bevölkerung. Die Bundeswehr wurde als ein unhinterfragbarer Apparat gesehen. Jeder Soldat hat aber sein eigenes Gesicht, und das wollen wir ihm durch diese Ausstellung geben. Ein moderner Soldat ist ein reflektierender und folgt nicht blindlings Befehlen.

Wie verträgt sich das mit der Befehlshierarchie?

In kritischen Situationen ist das nicht immer leicht zu koordinieren. Auf der einen Seite steht der Befehl, der womöglich noch schnell ausgeführt werden muss, und auf der anderen Seite muss dieser auf seine Rechtmäßigkeit hin geprüft werden.

Durften sich die abgebildeten Rekruten kritisch äußern?

Selbstverständlich. Diese Universität orientiert sich an der akademischen Freiheit. Verfassungsfeindliche Symboliken, davon gab es zwei, wurden jedoch einstimmig durch ein Gremium herausgefiltert. Nebenbei bemerkt liegt bei uns sogar die taz im Warteraum. Sonst gab’s hier nur die Märkische Allgemeine. Die taz?

Im Abo.

Das Interview führte Gunnar Matzen

Täglich 8-18 Uhr, Helmut-Schmidt-Universität, Holstenhofweg 85