: Australien und Brasilien kämpfen weiter gegen Fluten
KATASTROPHEN Hochwasser in Down Under bedroht Städte im Südwesten, Regen behindert Rettungen in Brasilien
SYDNEY/TERESÓPOLIS dapd/dpa | Australien hat die Hochwasserkatastrophe noch immer nicht überstanden. Nach den verheerenden Fluten im nordöstlichen Staat Queensland bangt nun auch der Süden vor dem Wasser. In der 14.000-Einwohner-Stadt Horsham herrschte am Montag Hochwasseralarm. Sie liegt auf dem Weg der Flutwelle Richtung Küste im Süden des Kontinents. Im Bundesland Queensland wurden zwei weitere Todesopfer gefunden, insgesamt starben in den Fluten 30 Menschen.
Die Überschwemmungen werden wahrscheinlich die teuerste Naturkatastrophe in der Geschichte Australiens. „Es sieht ganz danach aus, als ob es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten die größte Naturkatastrophe unserer Geschichte wird“, sagte der australische Finanzminister Wayne Swan dem australischen Radiosender ABC am Montag. Er rechnet damit, dass der Wiederaufbau Jahre dauern wird. Im östlichen Australien stehen gigantische Landstriche unter Wasser, allein in Queensland war es zeitweise eine Fläche so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen. In der Millionenstadt Brisbane wurden 20.000 Häuser und Geschäfte überflutet.
Die Schäden werden von Analysten inzwischen auf 20 Milliarden Australische Dollar geschätzt, rund 15 Milliarden Euro. Darin sind noch nicht die hohen Kosten des Produktionsausfalls in den Bergwerken und auf den Obst- und Gemüseplantagen enthalten – und auch nicht die Ausfälle für die Tourismusindustrie, die abgesagte Ferienreisen verkraften muss.
Auch Brasilien leidet weiter unter einer Naturkatastrophe. Regenfälle erschweren die Rettungsarbeiten nach Erdrutschen und Schlammlawinen vergangene Woche nördlich von Rio de Janeiro. Schlechte Sicht behinderte die Hubschrauber, die Behörden konzentrierten sich zunächst darauf, die Überlebenden zu unterstützen, die leicht zu erreichen sind. Kurzfristig sollen die Menschen in Zelten unterkommen, danach sind sichere Unterkünfte in der Region geplant, die Regierung hat bereits 54 Millionen Euro bereitgestellt. In Teresópolis, der am schlimmsten betroffenen Stadt, sind mehr als 3.000 Menschen obdachlos. Die Zahl der Toten stieg auf 633. Viele Familien weigern sich, ihre gefährdeten Häuser zu verlassen.