: Sturzflug in Lübeck
FLUGHAFEN Billigflieger Ryanair gibt den Lübecker Airport auf. Damit droht im laufenden Insolvenzverfahren das endgültige Ende
Die Billig-Fluglinie Ryanair stellt zum Winterflugplan 2014/2015 ihren Flugbetrieb am Airport Lübeck ein. Grund seien wirtschaftliche Überlegungen, sagte ein Sprecher am Montag, sowie die fehlende Planungssicherheit wegen des vorläufigen Insolvenzverfahrens, das vor zwei Monaten über den Flughafen eröffnet worden war.
„Wir probieren andere Möglichkeiten aus“, so Ryanair. Unter anderem gebe es drei neue Strecken ab Bremen. Derzeit werden von Ryanair ab Lübeck Flugverbindungen nach Palma de Mallorca, Pisa und Bergamo/Mailand angeboten. Zum Beginn des Sommerflugplans hatten die Iren bereits drei Verbindungen nach Schweden, Spanien und Italien gestrichen.
Für den Airport Lübeck ist dies ein weiterer herber Schlag. Das Insolvenzverfahren war am 23. April beantragt worden, nachdem zum einen der Investor Mohamad Rady Amar urplötzlich abgetaucht war und alle Anteile an der Muttergesellschaft des Flughafens, der 3-Y-Logistic und Projektbetreuung GmbH, verkauft hatte. Zudem ist der neue Inhaber und Geschäftsführer des Flughafens, Adam Wagner, ebenfalls nicht auffindbar. Damit der Flughafen überhaupt handlungsfähig ist, bestellte das Amtsgericht Ex-Geschäftsführer Siegmar Weegen zum Not-Geschäftsführer, der seitdem mit dem Insolvenzverwalter Klaus Pannen den Airport leitet.
„Besonders für die Passagiere ist die Streichung der Linienverbindungen sehr ärgerlich“, erklärte Weegen. Alle Strecken seien gut ausgelastet. Der bestehende Vertrag zwischen Flughafen und Airline ende eigentlich erst 2016. Es fänden zudem weiter Gespräche mit Ryanair statt.
Der vorläufige Insolvenzverwalter, Klaus Pannen, zeigte sich dennoch optimistisch: „Wir sind zuversichtlich, bald neue Ziele ab Lübeck anbieten zu können.“ Einzige andere Airline ist der ungarische Billigflieger Wizz Air mit Flügen nach Danzig und Kiew.
Der Flughafen im Süden der Hansestadt kämpft seit Jahren mit Defiziten und sinkenden Passagierzahlen. Im besten Jahr 2005 wurden 716.000 Fluggäste verzeichnet, 2013 waren es nur noch 370.000. (dpa/taz)