Unis drohen ein bisschen

PROTEST Hochschulen in Schleswig-Holstein klagen über ihre finanzielle Lage und fordern einen Teil der Bafög-Millionen

Zum engen Schulterschluss im wahrsten Sinne des Wortes versammelten sich die Präsidenten und Rektoren der schleswig-holsteinischen Hochschulen in Kiel: In einer langen Reihe saß die rein männliche Professoren-Riege vor der Landespressekonferenz und klagte über ihre desaströse finanzielle Lage. Im Vergleich zu anderen Bundesländern sei die universitäre Landschaft in Schleswig-Holstein deutlich schlechter ausgestattet, und „das Delta wird größer“.

Hintergrund des Protests war die Verteilung von rund 36 Millionen Euro, die das Land mehr zur Verfügung hat, weil der Bund künftig die Studienbeihilfe Bafög übernimmt.

Am Montag hatten die Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und der Minderheitenpartei Südschleswigscher Wählerverband (SSW) beschlossen, das Geld für neue Lehrerstellen auszugeben. Zumindest die Hälfte der Mittel solle für die Hochschulen bleiben, forderte die Rektorenkonferenz.

Laut ihren Daten gibt das Land Schleswig-Holstein insgesamt weniger für Bildung aus als andere Bundesländer. Diese Mittel kämen überproportional stark den Schulen zugute. Würden die Hochschulen weiter benachteiligt, sei das eine Gefahr für den ganzen Wirtschaftsstandort, sagte der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Werner Reinhardt. Konkrete Schritte gegen die politische Entscheidung nannte er aber nicht, sondern hoffte nur auf Einsicht bei „der nächsten Verteilungsrunde“. Denn wenn dann „das Kind noch mal in den Brunnen fällt, sind die Großdemos da“, warnte Reinhardt.  EST