Ermittlungen gegen Gefängnischef

Mitgefangene misshandelten Ex-Polizisten Thomas Wüppesahl. Deshalb steht Vollzugsleiter nun im Visier der Polizei

Auch nach seiner Verurteilung wegen eines geplanten Raubmordes beschäftigt der frühere grüne Bundestagsabgeordnete und „Kritische Polizist“ Thomas Wüppesahl die hanseatische Polizei und Justiz. Das Dezernat Interne Ermittlungen (DIE) ermittelt gegen den Leiter der Justizvollzugsanstalt Billwerder. Der Vorwurf lautet auf unterlassene Hilfeleistung.

Der hatte Wüppesahl im September von der „sicheren Station“ in den Regelvollzug verlegen lassen, wo er von Mitgefangenen als „Ex-Bulle“ verprügelt worden ist. Sein Rechtsanwalt Ernst Medecke bestätigt die Ermittlungen: „Die DIE wird meinen Mandaten Anfang Januar in der Haftanstalt Berlin-Tegel aufsuchen.“

Wüppesahl war am 2. September auf der Toilette des Schulungstraktes der JVA Billwerder von Mitgefangenen malträtiert worden (taz berichtete). Zuvor war er gegen seinen Willen in den Regelvollzug gekommen. Da es in Hamburg keine speziellen Gefährdeten-Stationen gibt, werden gefährdete Inhaftierte mit gefährlichen Gefangenen zusammen in Billwerder im Trakt 6a untergebracht. Inzwischen ist die JVA Billwerder den unbequemen Gefangenen los: Sie hat ihn nach Berlin-Tegel verlegen lassen. Wegen seiner Bekanntheit sei er in den Hamburger Regelvollzug „nicht integrierbar“.

Wüppesahl strebt nun seine Rückverlegung an. „Es kann nicht Aufgabe des Hamburger Strafvollzuges sein, mich in den Regelvollzug zu integrieren, sondern mich auf die Haftentlassung vorzubereiten.“ kva