piwik no script img

Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Der fristlos entlassene Intendant des Wiener Burgtheaters Matthias Hartmann kämpft vor Gericht um eine Entschädigung von bis zu 2 Millionen Euro. Morgen beginnt der Prozess vor dem Wiener Arbeits- und Sozialgericht. Hartmann hält seine Entlassung im März für „unberechtigt“ und „unwirksam“, weil ihn aus seiner Sicht nur Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hätte abberufen können. Außerdem habe sich das Entlassungsgutachten auf Wissen gestützt, das ein ehemaliger Rechtsberater von Hartmann standeswidrig dem Ministerium geliefert habe. Der eingeklagte Millionenbetrag setzt sich zusammen aus einer Kündigungsentschädigung, offenen Gagen sowie Zahlungen aus seinem bis Ende August 2019 laufenden Vertrag. Die Bundestheater-Holding fand die Entlassung gerechtfertigt, weil Hartmann seit 2009 von der höchst undurchsichtigen Buchführung des Hauses gewusst habe. Die renommierte Bühne verbuchte in der Spielzeit 2012/2013 einen zweistelligen Millionenverlust, dessen Ursache nach Ansicht von Prüfern auch im Geschäftsgebaren des Hauses lag. Hartmann leitete das Haus seit 2009. Die Anwälte von Hartmann, der zum Prozessauftakt persönlich kommen will, rechnen auch angesichts der zahlreichen Zeugen mit einer Verfahrensdauer bis Mitte 2015. Am 27. Juni soll in einem separaten Verfahren im ASG eine Klage des Burgtheaters verhandelt werden. Es geht um die Verlängerung des Vertrags mit Hartmann im Jahr 2012. Die Unterschrift sei rechtsunwirksam zustande gekommen, da „Irrtum“ und „Arglist“ vorlägen, meint die Bühne. Hätte man Einblick in das Finanzdebakel gehabt oder davon geahnt, wäre der Vertrag nicht verlängert worden.

Der italienische Schriftsteller und Medienwissenschaftler Umberto Eco („Der Name der Rose“, „Das Foucaultsche Pendel“) erhält in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft. Die Preisvergabe soll zeitlich im Zusammenhang mit der Frankfurter Buchmesse im Oktober stattfinden. Die Gutenberg-Gesellschaft vergibt im jährlichen Wechsel mit der Druckstadt Leipzig den Gutenberg-Preis.