: Billige Schweine
ERNÄHRUNG III EU will Preissturz bei Schweinefleisch verhindern. Bauern kriegen Hilfen für Lagerkosten
BERLIN dpa | Nach dem Dioxinskandal will die Europäische Union den Preis für Schweinefleisch in der Gemeinschaft stabilisieren. „Wir müssen versuchen, einen Preissturz zu verhindern“, sagte EU-Agrarkommissar Dacian Cioloș am Wochenende auf der Grünen Woche in Berlin. „Die EU ist bereit, die Maßnahmen zu ergreifen, die ihr zur Verfügung stehen.“ Es gehe dabei um private Lagerhaltung.
Bei dieser Maßnahme erhalten Bauern von der Gemeinschaft Geld, um ihr Fleisch vorübergehend einzulagern. Sie können es dann verkaufen, wenn der Preis sich erholt hat. Cioloș kündigte eine Mitteilung der Kommission an. Er werde das Thema am Montag im Ministerrat ansprechen. Der Preis für deutsches Schweinefleisch war nach dem Fund von Dioxin in Futtermitteln um ein Viertel gesunken.
Die deutsche Ernährungswirtschaft befürchtet unterdessen drastische Folgen für den Umsatz durch den Dioxinskandal. „Wenn wir das nicht ganz schnell in Ordnung bringen und ganz schnell sagen können, es ist Entwarnung in Deutschland, dann gibt es einen erheblichen Absatzstau“, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Jürgen Abraham. „Das ist eine harte Nummer.“
China und Südkorea haben wegen der Dioxinbelastung von Tierfutter und Lebensmitteln ein Importverbot verhängt. Russland lässt deutsches Schweinefleisch nur mit Restriktionen hinein. „Es ist zu befürchten, dass die Russen sagen: Wir wollen das jetzt nicht mehr“, sagte Abraham. Er ist Mitgründer des Unternehmens Abraham Schinken. Der Dioxinskandal war durch einen Futtermittelhersteller ausgelöst worden, der Futterfett und Industriefett vermischt hat.
Der BVE-Chef Abraham warnte, wegen des Dioxinfalls die Qualität aller Lebensmittel infrage zu stellen. „Das ist alles überzogen.“