Kein Bedarf für Kinderknast

GESCHLOSSENES HEIM Grüne kritisieren norddeutsche Einrichtung für jugendliche Straftäter in Lohne

„Wir sind überzeugt, dass es sich um ein gutes Konzept handelt“

DIETMAR KATTINGER, CARITAS

Nach einem drei viertel Jahr ziehen die niedersächsischen Grünen eine kritische Zwischenbilanz des geschlossenen Heimes in Lohne bei Vechta. „Trotz extremer Unterbelegung kam es in den ersten neun Monaten des Betriebs zu 15 meldepflichtigen Vorfällen“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Miriam Staudte. Das pädagogische Konzept sei infrage zu stellen. Die Fluktuation unter den Mitarbeitern sei ein Indiz für nicht akzeptable Arbeitsbedingungen. Derzeit sind vier von sieben Plätzen belegt. Das zeige, dass es keinen Bedarf für eine solche Einrichtung gebe, so Staudte.

In dem im Mai eröffneten Heim werden kriminelle Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 15 Jahren geschlossen untergebracht und erzieherisch sowie therapeutisch betreut. Träger ist die Caritas. Nach Angaben der Landesregierung wurden dort sieben Jungen im Alter von 13 bis 15 Jahren untergebracht. Jeweils zwei Jugendliche stammen aus Niedersachsen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen, einer aus Sachsen-Anhalt. Hamburg nutzt Lohne, seit es 2008 die Feuerbergstraße wegen skandalöser Zustände geschlossen hatte.

Derzeit sind alle 9,5 Stellen des pädagogischen Dienstes besetzt. „Wir sind davon überzeugt, dass es sich um ein gutes Konzept handelt“, sagte der Sprecher der Caritas, Dietmar Kattinger. Das Projekt sei noch im Aufbau, die Fluktuation unter den Mitarbeitern sei „für die Anfangsphase normal“.  (dpa/taz)