Denkmal für NSU-Opfer

MAHNUNG Zur Ehrung des ermordeten Süleyman Tasköprü wurde die Kohlentwiete umbenannt

„Ich habe die Hoffnung, das Versagen der Behörden lückenlos aufzuklären“

AYDAN ÖZOGUZ, STAATSMINISTERIN

Ein Teilstück der Altonaer Kohlentwiete heißt ab sofort Tasköprüstraße. Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) enthüllte gestern das Straßenschild, um dem ermordeten 31-jährigen Süleyman Tasköprü ein Denkmal zu setzen. Er war am 27. Juni 2001 vom „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) im Gemüseladen seines Vaters in der Schützenstraße 39 erschossen worden. Die Umbenennung sei nach den Verdächtigungen gegen die Familie eine „Ehrung und Mahnung“, sagte Kisseler gestern.

Beim Festakt war die Antifa zum stillen Protest erschienen. Auf ihren Transparenten stand: „Eine Straßenumbenennung kann Aufklärung nicht ersetzen.“ Das sahen auch die offiziellen Redner so: Bei der Zeremonie verurteilten die Staatsministerin für Integration, Aydan Özoguz (SPD), und Grünen-Chef Cem Özdemir das Versagen von Polizei, Geheimdiensten und Justiz. Beide entschuldigten sich bei der anwesenden Familie. Die Vergangenheit sei nicht rückgängig zu machen, sagte Özoguz, aber die Familie Tasköprüs verlange Aufklärung. „Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir das ganze Versagen lückenlos aufklären und alle Fakten ans Tageslicht kommen. Dafür sind Ausschüsse sinnvoll.“

Auch der Grünen-Vorsitzende Chef Özdemir versprach der Familie, die durch die Ignoranz der Polizei zehn Jahre lang verdächtigt und gesellschaftlich geächtet worden sei, Aufklärung. „Wir stehen noch am Anfang der Ermittlungen“, sagte Özdemir. Wenn es sein müsse, gebe es einen zweiten Untersuchungsausschuss im Bundestag und „bei Bedarf weitere Untersuchungsausschüsse in den Ländern“.  KVA