das wichtigste: Arbeit für den Henker

Heute werden Mitangeklagte von Saddam Hussein im Irak hingerichtet. Erste Festnahme wegen Handyfilms

BERLIN ap/rtr ■ Zwei Mitangeklagte von Saddam Hussein sollen heute hingerichtet werden. Das berichteten Regierungskreise in Bagdad gestern. Der gestürzte irakische Staatschef war Samstag wegen eines Massakers an Schiiten gehängt worden, nachdem ein Berufungsgericht das Todesurteil bestätigt hatte. Im Prozess im November waren Husseins Halbbruder Barzan Ibrahim, Ex-Geheimdienstchef, und Awad Hamid al-Bandar, Exvorsitzender des Revolutionsgerichts, ebenfalls zum Tod durch den Strang verurteilt worden.

Indes ist im Zusammenhang mit dem Handyfilm von der Hinrichtung Husseins ein Mann festgenommen worden. Es handle sich um einen der Wächter, sagte ein Sprecher von Regierungschef Nuri al-Maliki. Am Dienstag hatten die Behörden mit der Fahndung nach den Urhebern des Films begonnen. Der von al-Dschasira und im Internet verbreitete Film zeigt die Hinrichtung in voller Länge und anders als das offizielle Video auch mit Ton. Das inoffizielle Video dürfte nach Ansicht von Beobachtern die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten verschärfen. Darin ist zu hören, wie Zeugen der Hinrichtung den Namen des Schiitenführers Muktada al-Sadr rufen. Saddam Hussein fragt daraufhin: „Ist das mannhaft?“ Eine Stimme antwortet: „Zur Hölle.“

Ministerpräsident al-Maliki strebt offenbar keine zweite Amtszeit an. Er wünsche sich sogar, seine Arbeit vor Ende der laufenden Regierungsperiode fertig stellen zu können. „Ich habe diese Position nicht herbeigesehnt. Ich habe sie nur angenommen, weil ich damit nationalen Interessen dienen wollte, und ich werde sie nicht noch einmal annehmen,“ sagte er dem Wall Street Journal.