Flensburg endlich europäisch

UNI-BENENNUNG

In den vergangenen Wochen ist die Universität Flensburg vor allem in Verbindung mit dem Streit um das „Lehrerbildungsgesetz“ in den Schlagzeilen aufgetaucht, nun kommen fröhliche Nachrichten von der Förde: Die nördlichste Hochschule Deutschlands erhält einen klingenden Namen. Die Bildungswissenschaftliche Hochschule, die vor zehn Jahren zur Universität erklärt wurde, heißt ab Montag „Europa-Universität“.

Zur feierlichen „Ausrufung“ am Montag versammeln sich Festgäste, darunter Michael Roth, Staatsminister für Europa, Ministerpräsident Torsten Albig sowie Lotte Rod, Abgeordnete des dänischen Parlaments. Für die 5.000 Studierenden gibt es den ganzen Tag lang „Sommer, Sonne, satte Sounds“, wie ein Alliterations-Fan in der Pressestelle dichtete.

Mit dem neuen Namen will die Universität auf ihre besondere Lage hinweisen: „Die Nähe zu Dänemark bietet eine ausgeprägte Internationalität vor der Haustür, die optimale Voraussetzungen für die besondere Profilbildung und Positionierung der Europa-Universität bildet“, betonte Charlotte Gaitanides, Vizepräsidentin der Uni und zuständig für Internationales.

An der Flensburger Universität, die aus einer 1946 gegründeten Pädagogischen Hochschule hervorgegangen ist, werden vor allem Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet. Eben darum war die Universität eine der Beteiligten beim Streit um das Lehrerbildungsgesetz, das die schleswig-holsteinische Regierung aus SPD, Grünen und SSW im Juli beschließen will.

Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass sowohl in Kiel als auch in Flensburg Lehrkräfte für alle weiterführenden Schularten – Gemeinschaftsschule und Gymnasium – ausgebildet werden. Für Flensburg wäre das eine Aufwertung, Kiel befürchtet Bedeutungsverluste. Brisanz bekam der Streit, weil die heutige Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos) die ehemalige Präsidentin der Flensburger Universität ist.

Die neue Europa-Universität will einen Schwerpunkt auf „grenzüberschreitendes Lehren, Lernen und Leben“ legen, teilt die Uni mit einer weiteren schönen Alliteration mit. Derweil geht der Streit um die Lehrerbildung munter weiter. Gestritten wird inzwischen nicht mehr nur um die Ausbildung, sondern auch um die Bezahlung künftiger Lehrkräfte.  EST