die anderen über den neuen us-kongress :
Die Presse aus Wien kommentiert: Der Machtverlust der Vereinigten Staaten liegt klar auf der Hand. Er folgt gar nicht so sehr aus dem Umstand, dass der neue Kongress mit seinen demokratischen Mehrheiten in beiden Kammern dem republikanischen Präsidenten die Flügel stutzt. Viel schwerer wiegt der Katzenjammer nach dem Debakel des Irakkrieges. Ein solches Stimmungstief ist nicht nur im Kampf gegen den Terror ein Nachteil. Ein Erstarken des Isolationismus in den USA oder eine Renaissance der Politik der schönen Worte wie unter Jimmy Carter wäre das Ende der nun 15-jährigen Alleinstellung der USA als einziger verbliebener Supermacht.
El Mundo aus Madrid meint: Die Demokraten übernehmen in einer für die Präsidentenwahl 2008 entscheidenden Phase die Kontrolle im Kongress. Sie sorgten sogleich für frischen Wind und wählten mit Nancy Pelosi erstmals in der US-Geschichte eine Frau zur Sprecherin des Repräsentantenhauses. Die Demokraten beschränkten sich nicht darauf, von Präsident Bush eine neue Strategie im Irak zu verlangen, sondern starteten eine Reihe politischer Initiativen. Nun bleibt abzuwarten, wie Bush darauf reagiert. Er könnte geneigt sein, bei seiner Linie zu bleiben. Denn er ist in der Position einer „lahmen Ente“, weil er bei den Wahlen nicht mehr kandidieren darf.