Nachricht aus Davos: Der Euro ist erst einmal gerettet

FINANZKRISE Auf dem Weltwirtschaftsforum in den Schweizer Bergen ist man optimistisch

DAVOS dapd | Ausweitung des Eurorettungsschirms, Umschuldung von Pleitestaaten, gemeinsame Wirtschaftsregierung: Die Zukunft der europäischen Währungsunion war eins der großen Themen auf dem am Sonntag beendeten Weltwirtschaftsforum in Davos. Den Krisengesprächen zum Trotz stand unter dem Strich eine positive Botschaft: Der Euro hat das Schlimmste hinter sich. Verkünder dieser Wende waren Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und seine französische Amtskollegin Christine Lagarde.

„Der Euro wird stabil sein“, sagte Schäuble am Samstag auf einer Podiumsdiskussion. Lagarde erklärte: „Ich denke, die Eurozone hat die Kurve gekriegt.“ Sie verwies darauf, dass die durchschnittliche Staatsverschuldung im Euroraum von 84 Prozent und ein Wachstum von etwa 1,7 Prozent im vergangenen Jahr im Vergleich zu anderen Staaten nicht schlecht gewesen seien. Damit spielte sie auf die Verschuldung der Vereinigten Staaten und die Stagnation in Japan an. Schäuble nannte den Schuldenabbau als Bedingung für nachhaltiges Wachstum.

Das Hauptrisiko für die Weltwirtschaft sei eine neue Krise, die jüngste sei durch ungenügende Regulierung der Finanzmärkte, zu hohe Defizite und zu hohe Liquidität ausgelöst worden. Daneben komme es nun darauf an, die gemeinsame Wirtschaftspolitik im Euroraum zu forcieren, weil niemand außerhalb Europas verstehe, wie Länder eine gemeinsame Währung haben könnten, ohne sich ökonomisch abzustimmen.

Gummigeschosse gegen Demonstranten

Am Rande des Treffens kam es zu Ausschreitungen. Die Polizei ging am Samstag nach eigenen Angaben mit Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen rund zwölf Demonstranten vor, die am Ende einer Kundgebung Gegenstände gegen ein Fünfsternehotel geworfen hätten. An dem genehmigten Protest nahmen etwa 120 Personen teil, er verlief bis auf die Gewalt zum Schluss friedlich. Die Demonstranten passierten in diesem Jahr zum ersten Mal den Eingang zum Kongresszentrum, in dem sich die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums trafen. Auf Transparenten wurde die Tagung als „Mördertreff“ gebrandmarkt.

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