: Al-Qaida drängt auf Anschläge in Somalia
Somalias Islamisten sollen sich an Irak und Afghanistan ein Beispiel nehmen, fordert Al-Qaida-Vize al-Sawahiri
DUBAI/NAIROBI afp ■ Nach dem Sieg der von äthiopischen Einheiten unterstützten Übergangsregierung über die islamistischen Milizen in Somalia hat Al-Qaida-Vize Aiman al-Sawahiri zu Selbstmordanschlägen in dem Land am Horn von Afrika aufgerufen. Die Islamisten sollten sich ein Beispiel am Vorgehen im Irak und in Afghanistan nehmen, sagte Sawahiri in einer Videobotschaft, die gestern im Internet verbreitet wurde.
„Der richtige Krieg wird mit Anschlägen gegen die äthiopischen Aggressionstruppen beginnen“, erklärte Sawahiri. Er rief die Islamisten zu Aktionen gegen die äthiopischen Truppen aus dem Hinterhalt, zum Legen von Minen und zu Selbstmordanschlägen auf. Sawahiri appellierte an die Islamisten in Somalia, an ihrem Kampf gegen den „Kreuzzug“ der USA festzuhalten. Sie sollten sich nicht von den US-Truppen abschrecken lassen. Im Irak und in Afghanistan hätten islamistische Kämpfer den USA das Rückgrat gebrochen. Somalias Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed forderte bei einem Treffen der Somalia-Kontaktgruppe in Nairobi den sofortigen Einsatz einer afrikanischen Friedenstruppe auf Grundlage einer Resolution des UN-Sicherheitsrates. Vor Präsident Yusuf hatte am Montag bereits der Chef der somalischen Übergangsregierung, Ali Mohammed Gedi, den schnellen Einsatz einer AU-Friedenstruppe gefordert. Der kenianische Außenminister Raphael Tuju warnte vor einem Scheitern eines schnellen Einsatzes. Das würde zu einem Vakuum führen, das von Warlords und Extremisten ausgenutzt würde.
Der Somalia-Kontaktgruppe gehören Vertreter der UNO, der USA, der Europäischen Union, der Afrikanischen Union (AU), der Arabischen Liga, der sieben in der Zwischenstaatlichen Behörde für Entwicklung (IGAD) zusammenarbeitenden ostafrikanischen Staaten sowie Großbritanniens, Italiens, Norwegens, Schwedens und Tansanias an. Im September hatte die AU Pläne für den Einsatz einer fast 8.000 Mann starken Friedensmission in Somalia gebilligt.
Die USA wollen der somalischen Übergangsregierung mehr als 16 Millionen Dollar (12,2 Millionen Euro) für Hilfsgüter zur Verfügung stellen. Damit solle vor allem die Lebensmittelversorgung der Flüchtlinge verbessert werden, sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice am Donnerstagabend. Der neue UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte in New York die somalische Regierung auf, mit den rivalisierenden Gruppen einen Dialog zu beginnen, um Stabilität in das Land zu bringen.